Nicht augenblicklich, sondern im Laufe der Zeit werden die gehaltenen Anleihen im übertragenen und gelegentlich auch im wörtlichen Sinne durch Geld unter der Matratze oder auch durch Sachwerte (Gold, Diamanten) in einem Tresor ersetzt.

Ferner könnten auch andere Anleihenmärkte interessant werden, die in alternativen Währungen handeln. Während die heimischen Anleihen und die Supernova-Hitze zugunsten alternativer Anlagen aufgegeben werden, kommt es in den nationalen Systemen zwangsläufig zum Schuldenabbau. Denn sofern die Notenbanken und kreditgewährenden Geschäftsbanken mithilfe ihrer Billionen an Dollar, Euro oder Yen kein reales oder wenigstens nominales Wachstum erreichen, wird sich das Risiko einer Entropie am Anleihenmarkt erhöhen.

Eine Antwort: Kauft Land in Neuseeland

Dabei spielt das Element der Zeit eine zentrale Rolle, da die Anleger und Spekulanten, die das System aufrechterhalten, dies nicht notwendigerweise bis in alle Ewigkeit tun werden. Bei Pimco stellen wir uns häufig die Frage, was wir noch tun können; welche Anlagen wir noch tätigen können, um den Folgen der finanziellen Repression und den negativen Realzinsen zu entgehen, die sich derzeit einem Wert von -2 Prozent annähern. Möglichkeiten gibt es viele: liquide Instrumente als Schutz gegen eine preistreibende Expansion oder auch das genaue Gegenteil – etwa langlaufende US-Staatsanleihen, um von einer deflationären Phase zu profitieren, Sachwerte oder Schwellenländeraktien.

Einer unserer Kollegen aus dem Investment-Komitee schwört darauf, sich Land in Neuseeland zu kaufen und in See zu stechen. Die meisten von uns sind dazu jedoch nicht in der Lage.

Tatsache ist, dass Pimco sowie nahezu alle professionellen Vermögensverwalter in vielen Fällen durch Indizes beschränkt sind, was auch für die Duration und die Risiken gilt. Wir sind in einer Welt tätig, die in erster Linie auf Krediten basiert, und während diese an Energie verlieren, sollten wir und unsere Kunden ihre Entropie zur Kenntnis nehmen und uns entsprechend mit niedrigeren Renditen auf Anleihen, Aktien, Immobilien und Derivatstrategien abfinden, die voraussichtlich nicht im zweistelligen Bereich liegen werden.

Was tun? Die Strategien für Dich und mich

Dennoch können sich die Anleger ihrem entropischen Schicksal nicht einfach fügen. Zwar mag die Zeit knapp werden, doch Zeit ist immer noch Geld, wie das bekannte Sprichwort sagt.

Wie kommt man also an welches?

1. Man positioniere sich für eine künftige Inflation: Das Endstadium einer Supernova-Kredit-Explosion dürfte eher mit einer Inflation anstelle einer Deflation einhergehen, wobei die Inflationsrate höher sein wird als die Wachstumsrate.

Bei Anleihen: Verkürzung der Laufzeiten und Duration; keine konträre Haltung zu jener der Notenbanken – ihnen beim Erwerb jener Papiere zuvorkommen, die sie zu kaufen beabsichtigen; Einbeziehung von Staatsanleihen von Ländern mit positiven Realzinsen (unter anderem Mexiko, Italienund Brasilien).

2. Man akzeptiere eines verhaltenes Realwachstums: Lockere Geldpolitik und Nullzinsen bergen negative Folgen. Umschichtung auf Währungen und Wertpapiermärkte in Ländern mit geringerer Verschuldung und weniger hyperbolischen Kreditsystemen. Unter den möglichen Kandidaten sind Australien, Brasilien, Mexiko und Kanada.

3. Man investiere in globale Aktien mit stabilem Cashflow, die historisch niedrigere, aber dennoch relativ attraktive Renditen bieten dürften.

4. Man schichte teilweise von Finanz- auf Sachwerte um, sofern möglich: Allokation in greifbare Werte wie Gold oder andere Rohstoffe – alles, was sich nicht ebenso schnell reproduzieren lässt wie Kredite.

5. Man informiere sich über die Eigentumsrechte und Beschlagnahmepolitik sämtlicher Regierungen.

6. Man anerkenne den Supernova-Charakter unseres derzeitigen Kreditsystems. Zu einem bestimmten Zeitpunkt wird sich das Bild wandeln.

 

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