Der Internationale Währungsfonds hat seinen neuen Ausblick zur Entwicklung der Weltwirtschaft präsentiert, oder zumindest Teile davon. Das entscheidendste Kapitel bislang dreht sich um die Inflation, oder genauer: Um die Frage, weshalb die Teuerungswelle nicht eingesetzt hat – was wiederum zu Antworten darauf führt, ob sie jetzt dann kommt.

InflationIWFUnd diese Antworten der IWF-Ökonomen sind ermutigend. Ihre Argumentation:

• Die langfristigen Inflationserwartungen sind begrenzt – oder «fest verankert», wie es der Bericht formuliert. Das Vertrauen, dass die Zentralbanken dem Kampf gegen die Inflation letztlich Vorrang zugestehen werden und auch richtig reagieren können, herrscht weiterhin vor.

• Wenn das so bleibt, wird sich also auch die Teuerung selber in Grenzen halten; und zwar selbst dann, wenn es denn zu einer konjunkturellen Erholung kommt.

• Unter anderem trug der Druck auf die Löhne in letzter Zeit dazu bei, die Inflation im Zaum zu halten. Dieser Druck dürfte bestehen bleiben.

• Selbst eine Überstimulierung der Weltwirtschaft hätte demnach nur begrenzte Auswirkungen auf die Inflation.

• Allerdings: Die Unabhängigkeit der Zentralbanken ist hier ein entscheidender Faktor. Denn eben: Die Teuerungsängste werden nur im Zaum gehalten, weil man weiterhin stark davon ausgeht, dass die Notenbanken am Ende schon richtig reagieren werden.

IWF: «World Economic Outlook», Kapitel 3: «The Dog That Didn't Bark: Has Inflation Been Muzzled or Was It Just Sleeping?»