Und noch ein Rückblick aus aktuellem Anlass. Wir sehen Nassim Nicholas Taleb – sehr wütend – auf BBC. Es ist der 12. Oktober 2008, also kurz nach dem Bankrott von Lehman Brothers, die heisseste Phase der damaligen Finanzkrise.

Talebs Gegenpart: Kenneth Rogoff, der berühmte Harvard-Ökonom.

Rogoff geriet in den letzten Tagen wegen falscher Interpretationen und ungenauer Datenverwendung unter schweren Beschuss. Die von ihm und Carmen Reinhart begründete These, dass die Staatsschulden ab einer Quote von 90 Prozent des BIP das Wachstum eines Landes massiv lähmen, war in den letzten Jahren politisch enorm wichtig – doch jetzt entpuppt sie sich als zumindest ungenau, wenn nicht gar kreuzfalsch. 

Im BBC-Gespräch greift Taleb («Der schwarze Schwan») Rogoff und die ganze Ökonomenzunft drastisch an (ab 4:00): «Sie glauben, dass sie die Welt verstehen», ruft er aus. «Ich aber wache jeden Morgen auf und weiss, dass ich nicht verstehe, was vor sich geht.»

Heute, nach der jüngsten Erfahrung, scheint sich genau das wieder einmal zu bestätigen. Und so vermitteln wir gern ein wichtiges Fazit von Talebs damaligen Ausführungen: «Wir müssen lernen, gegenüber dem menschlichen Irrtum belastbarer zu werden.»