Philipp E. Bärtschi, Chefstratege der Bank J. Safra Sarasin, findet ungewöhnlich drastische Worte für die weitere Börsenentwicklung.

«Der unfreiwillige Aufenthalt der Anleger in der Entzugsklinik dürfte im 3. Quartal 2013 noch anhalten, bis sich die Anleger an den Wegfall des billigen Geldes und an leicht höhere Zinsen gewöhnt haben», sagt Philipp E. Bärtschi von der Bank J. Safra Sarasin.

Dabei erwartet der Research-Experte weitere Verwerfungen in den Sommermonaten. Diese Situation würde jedoch zu guten Kaufgelegenheiten führen, da sich das wirtschaftliche Umfeld gegen Ende des Jahres wieder aufhellen werde, so Bärtschi weiter.

Liquditätsdroge gestoppt

Der amerikanische Notenbank-Präsident Ben Bernanke habe mit seiner Ankündigung, im 2. Halbjahr 2013 das Anleihen-Kaufprogramm zu reduzieren, ein kleines Erdbeben an den Finanzmärkten ausgelöst.

Darum müssten sich die Anleger in den nächsten Monaten daran gewöhnen, dass die Produktion der Liquiditätsdroge zumindest in den USA gestoppt werde, erklärt der Experte der Bank J. Safra Sarasin weiter.

Erhöhte Volatilität

Dieser Anpassungsprozess werde in den Sommermonaten mit einer erhöhten Volatilität in allen Anlageklassen einhergehen, sagt Bärtschi, geht aber davon aus, dass sich die Situation gegen das Jahresende hin wieder beruhigen respektive positiv entwickeln werde.

«Neben den Aktienmärkten dürfte vor allem der Dollar vom Aufschwung in der US-Wirtschaft profitieren», sagt Bärtschi und rechnet damit, dass der Schiefergas-Boom den Dollar zusätzlich stärken werde.

Wettbewerbsfähige US-Industrie

«Denn die revolutionäre Methode der Energie-Gewinnung wirkt sich positiv auf die Energiekosten und damit auf die Wettbewerbsfähigkeit der US-Industrie aus», sagt Bärtschi.