Der Hedge-Fund-Magnat erwartet eine jahrzehntelange Stagnationsphase auf dem Kontinent – was für die EU tödlich sein könnte.

Die eigentliche Finanzkrise in Europa ist vorbei. «Aber jetzt stehen wir vor einer politischen Krise»: Dies sagte George Soros in einem Interview mit «Bloomberg Television». Anstelle radikaler Erneuerungen stehe Europa eine lange Periode der Stagnation bevor.

Einzelne Ländern könnten so durchaus überleben. Soros erinnerte dabei an Japan, das eine eine solche 25jährige Phase ja durchschritten hat – eine Phase, wie sie für Europa gerade jetzt beginne.

Der Punkt sei aber, dass die EU keine Nation ist, sondern «ein unvollständiger Verbund»; und dieser dürfte 25 Jahre Stagnation nicht überleben.

Die Eurokrise hat etwas, das als freiwillige Vereinigung gleicher und souveräner Staten gedacht war, in etwas radikal anderes verwandelt: Dies das tiefere Problem laut Soros. «Jetzt ist es eine Beziehung zwischen Gläubigern und Schuldnern, wobei die Schuldner Probleme haben, ihre Schulden zu bedienen.»

Das Problem der Banken

Unglücklicherweise sei die Politik, welche Deutschland in diesem neuen Zweiklassen-Europa betreibt, kontraproduktiv. Dass die Eurozone momentan wieder etwas wachse, liege lediglich daran, dass Deutschland sich besser entwickelt, als dass Italien – und andere – sich zurückbilden.

Ein weiteres Problem stellen hier für Soros die europäiscen Banken dar. «Es wird ein sehr hartes Jahr für die Banken», sagte der Milliardär im «Bloomberg»-Gespräch. Denn die Geldhäuser stehen unter Druck, weil sie den Stresstest bestehen müssen. Sie haben also derzeit ein grösseres Interesse daran, diesen Test zu bestehen, als die Wirtschaft mit Geld zu versorgen.

Mit der Folge, dass sie ihre Aufgabe als Transmissionsriemen zwischen den Ersparnissen und der Realwirtschaft schlecht erfüllen.