Starinvestor Jim Rogers würde zurzeit nur unter ungewöhnlichen Umständen Gold kaufen. Beim Silber ist er offener.

Ob er sich jetzt mit Gold eindecke, wollte das britische Branchenportal «Every Investor» von Jim Rogers wissen. Nein, er kaufe bei den aktuellen Preisen kein Gold, gab dieser als Antwort. «Ich warte aber auf eine Chance, um Gold zu kaufen», sagte der legendäre Investor weiter.

Seiner Ansicht nach sei der beste Zeitpunkt dann gekommen, wenn das Edelmetall unter die Marke von 1'000 Dollar rutschen werde. Dies entspräche einem Rückgang von rund 50 Prozent, bezogen auf das Allzeithoch.

Abnormale Preisentwicklung

Rogers erinnerte daran, dass es normal sei, wenn Märkte alle drei oder vier Jahre um bis zu 50 Prozent nach unten korrigierten. Das sei bei Gold allerdings nicht der Fall gewesen. «Seit vielleicht 15 Jahren gab es keine 50-prozentige Kurskorrektur mehr.»

Das sei doch sehr, sehr ungewöhnlich und nicht normal. «Ich kenne nur sehr wenige Vermögenswerte in der Geschichte, die zwölf Jahre in Folge ohne Rückgang gestiegen sind», so Rogers.

«Keine Ahnung»

Der Starinvestor verzichtete im Interview allerdings weitgehend auf konkrete Prognosen. Zu welchem Preis er denn genau Gold kaufe, wollte «Every Investor» wissen. «Keine Ahnung», sagte der 71-jährige Hedge-Funds-Manager und Schriftsteller, der kürzlich das neue Buch «Street Smarts» veröffentlichte.

Sollte es allerdings zu einem Krieg zwischen den USA und Iran kommen, dann würde er Gold auch bei 1'600 Dollar kaufen und wäre froh, überhaupt noch etwas von dem Edelmetall zu erhalten.

Und was den idealen Einstiegszeitpunkt betrifft, sagte er nur: «Irgendwann in den nächsten ein oder zwei Jahren.»

Wenn er sich jetzt aber für Gold oder Silber entscheiden müsste, würde er wahrscheinlich Silber kaufen. Der Grund: Silber ist 60 Prozent unter dem Allzeithoch, bei Gold sei es viel weniger.

Politisch getrieben

Obwohl er derzeit weder Gold noch Silber kauft, sollten ihm zufolge alle Investoren – auch Anfänger – etwas Gold als eine Art Versicherung besitzen, so sein Rat an die Anleger.

Denn für ihn ist klar: In den nächsten zehn Jahren notiert der Goldpreis deutlich höher als jetzt. «Wir werden viele Währungsturbulenzen, eine Menge an politischen Unruhen, vielleicht sogar militärische Unruhen und Wirtschaftskrisen haben», so Rogers weiter. In solchen Fällen wittert er grosse Chancen für das gelbe Edelmetall.

Lieber Münzen als Barren

Der weltweit bekannte Investor besitzt sowohl Goldbarren als auch -münzen, wobei er letztere bevorzugt.

«Im Notfall könnte man die Münzen bei Bedarf über die Landesgrenze mitnehmen.» Münzen seien zudem gut teilbar, einfach zu transportieren und international anerkannt. Das sei bei den Goldbarren nicht der Fall.