Der Börsenguru war Gast bei einer Banken-Konferenz in Singapur – und warnte dort vor einem allgemeinen Verfall: Es drohe eine breite Asset-Deflation.

Vielleicht lag es ja am Grossbanken-Umfeld: In einem Interview, das Marc Faber an diesem Donnerstag auf CNBC gab, warnte er zwar wie gewohnt vor den unsicheren Börsen und fallenden Aktienkursen – aber seine Crash-Warnungen fielen diesmal recht undramatisch aus.

Die Aktienmärkte seien ziemlich teuer, befand der Autor des «Gloom Boom Doom Reports» am Rande des «UBS Family Office Summit» in Singapur. Und zwar seien die Bewertungen sowohl in den USA wie in Europa hoch. «Der US-Markt ist in einer sehr  heiklen Lage, wo er leicht um 10 oder 20 Prozent fallen könnte», so der Thailand-Schweizer im CNBC-Gespräch.

Soll das ein gesunder Markt sein?

Die jüngste Serie von neuen Höchstständen beim Dow Jones bedeute nicht, dass der innere Zustand des Marktes besonders gut sei, denn: «Eine sehr grosse Zahl von Aktien ist bereits zehn oder zwanzig Prozent gefallen.» Und einige Lieblinge der Hedge Funds wie der Kleinanleger – etwa Momentum-Aktien aus den New-Media- oder Biotech-Sektoren – hätten mittlerweile 40 oder 50 Prozent verloren.

Relativ günstig seien immerhin die Emerging Markets, so Faber weiter: «Wenn ich Aktien kaufen müsste, würde ich eher in die Schwellenländer gehen».

Doch auch da bestehe kein Grund zur Eile. Nach einer Rallye, die seit 2009 andauert, seien die Aktienmärkte kaum in einem gesunden Zustand. Und wenn IPOs am oberen Range der Erwartungen gelingen, so zeige dies nur, dass übertriebene Spekulation im Markt stattfindet.

Insgesamt liefen wir auf eine allgemeine Deflation der Anlagen zu: In Fabers Perspektive hatten wir in den letzten Jahrzehnten eine regelrechte Inflation fast aller Investmentklassen, von Picasso bis zu Immobilien in London, Singapur oder Hongkong und weiter zu den Aktien. Gemeint ist dabei die Zeit vor der Finanzkrise – und diese Entwicklung sei dann durch die Gelddruckerei der Notenbanken noch verschärft worden. 

«Ich sage keinen vollständigen Kollaps voraus»

Dies mache das ganze System sehr verletzlich. Aber, so eine weitere mildernde Einschränkung im Hause UBS: «Ich sage keinen vollständigen Kollaps voraus, denn Geld kann fast endlos gedruckt werden.» 

Doch die Anleger müssten sich auf die negativen Folgen einer breiten Asset-Deflation gefasst machen.