Mister Bric ist auch Mister Fussball: Bankenökonom Jim O'Neill sagt auch an dieser Fussball-WM, wer gewinnt und wer verliert.

1994, als er noch Ökonom beim Bankverein war, hatte Jim O'Neill an die Kunden eine WM-Prognose verschickt. Als bekennender Fan (Manchester United) vereinte er Fussball-Kenntnisse mit wirtschaftlichen Betrachtungen und gab so originelle Sieger-Tipps ab.

Später bei Goldman Sachs fanden seine WM-Vorschauen unter den Kunden ebenfalls viel Gefallen. Inzwischen hatte O'Neill dank der Erfindung des Bric-Akronyms Berühmtheit erlangt.

Seit seinem Austritt aus dem Banking erreicht O'Neill Interessierte über seine Bloomberg-Kolumne. Auch diese WM hat der Brite genau unter die Lupe genommen, die Gruppen analysiert und die vier Teams definiert, die es ins Halbfinale schaffen.

Deutschland muss Italien schlagen

Überraschungen bleiben diesmal aus: O'Neill tippt auf Argentinien, Brasilien, Deutschland und Spanien. Obwohl: Dass Deutschland es ins Halbfinale schafft, wäre eine Überraschung, müssten die Deutschen auf dem Weg dahin doch Italien eliminieren.

Was ihnen in acht Versuchen an Weltmeisterschaften noch nie gelungen ist. Für O'Neill ein erstklassiges Beispiel, dass Erfolg in der Wirtschaft und Erfolg im Fussball nicht immer Hand-in-Hand gehen. Diese WM aber vielleicht doch...

Der Sieger-Tipp bleibt aus Rücksicht aus

Weiter als bis ins Halbfinal möchte O'Neill mit seiner Prognose nicht gehen. Zu heikel seien solche Aussagen, sie könnten sensible Gemüter in Aufruhr bringen.

2002 sei er von Präsident Lula öffentlich gerügt worden, weil er in seiner Prognose Brasilien nicht im Finale gesehen habe. Auch ein Jim O'Neill kann halt mal falsch liegen.

Und was sagt der Fussball-Ökonom über die Gruppe E und die Schweiz? Die Mannschaft sei gut «gedrillt» und organisiert, weshalb sie zusammen mit Frankreich ins Achtelfinale vorstossen werde. Dort sei dann Gegner Argentinien Endstation.