Carl Icahn, Bill Ackman oder Daniel Loeb sind bekannt für ihre frontalen Angriffe auf Firmenmanager – eine lukrative Strategie für ihre Hedge-Funds. Nun versucht sich erstmals auch George Soros darin.

Der 83-jährige Hedge-Funds-Star hat sein Geld bislang mit grossen Makro-Wetten gemacht: 1992 gegen das britische Pfund zum Beispiel und 2013 erneut gegen den Yen. George Soros (Bild) hat sich damit den Ruf eines Hedge-Funds-Managers geschaffen, der gegen Regierungen und ihre Wirtschaftspolitik antritt. Seine Meinung lässt er aber an den Märkten wirken, nicht in verbalen Angriffen.

Darum dürfte Edward Cloues, CEO des US-Ölkonzerns Penn Virginia, nicht schlecht gestaunt haben, als er vergangene Woche einen Brief mit dem Absender Soros Fund Management auf dem Schreibtisch hatte. Der Inhalt des Schreibens war eher unerquicklich, wie «Dealbook» schrieb: Cloues wurden die Leviten gelesen. Seine Kommunikation mit Investoren sei desaströs und er sei verantwortlich für «ungeheuerliche» strategische Fehlentscheidungen. Dieses Vorgehen war von George Soros bislang noch nie beobachtet worden.

Mit viel Lärm und aggressiven Forderungen

Die Beteiligung von Penn Virginia macht zwar einen minimen Teil am 29-Milliarden-Fonds von Soros aus. Aber die Entwicklung des 10-Prozent-Pakets liess Soros offenbar den Kragen platzen. Denn die Aktien sind nicht mehr wert als vor fünf Jahren, während beispielsweise Exxon Mobil ein Plus von 40 Prozent machte. Da kann man als grosser Investor schon mal Fragen nach der richtigen Strategie stellen.

Die Frage ist aber: Warum wird Soros erst jetzt ein «aktiver Aktionär», der mit Lärm und aggressiven Forderungen Aktienkurse befeuert? Ist das jüngste Vorgehen ein Zeichen, dass Soros auf seine alten Tage hin, seine Strategie ändert?

Tatsächlich war «Activism» eine der besten Hedge-Funds-Strategien der letzten Jahre. Gemäss Hedge Funds Research erzielten Manager wie Carl Icahn oder Daniel Loeb so 2012 ein Plus von 21 Prozent und 2013 eines von 16 Prozent.

Ablöseprozess bei Soros Funds

Möglicherweise ist der Strategiewechsel aber auch ein Zeichen der Ablösung bei Soros Fund Management. George Soros Sohn Robert ist bereits als Manager tätig und mit Scott Bessent hat die Firma einen Anlagechef, der sein Handwerk unter anderem beim berüchtigten Shortseller Jim Chanos gelernt hatte.

Für CEO von Firmen, an sich Soros beteiligt, war der Brief an Penn Virginia jedenfalls ein Weckruf: Soros kann auch aktiv werden, wenn die Leistung nicht stimmt.