Was nur wenige wissen: Der Schweizer Börsenguru Marc Faber und der frühere US-Notenbank-Chef Alan Greenspan sind Kumpels seit Urzeiten. Neulich haben sie sich wieder getroffen.

Marc Faber (Bild), global anerkannter Börsen-Guru und Untergangsprophet Schweizer Provenienz, ist immer wieder für eine Überraschung gut. Und: Er hat ein phänomenales Netzwerk.

Beide Eigenschaften brachte er jüngst in einem Interview mit dem TV-Sender des amerikanischen Finanznachrichten-Dienstes «Bloomberg» elegant zum Einsatz.

Faber, ein erklärter Gegner der bislang ultra-expansiven Geldpolitik der Amerikaner, begann nämlich aus dem Nähkästchen zu plaudern, als er auf die von ihm oft geschmähte Federal Reserve (Fed) angesprochen wurde.

Greenspan über Mittag

Er selber, so Faber, habe nämlich vor wenigen Tage den ehemaligen Fed-Chef Alan Greenspan an einer Konferenz getroffen. Faber und Greenspan kennen sich seit den frühen 1970er-Jahren. Beide arbeiteten damals für die Investment-Boutique White Weld in New York, die später von damals der Credit Suisse (CS) gehört. Ein weiterer Mitstreiter aus jenen Zeiten war übrigens Oswald J. Grübel, später CEO der CS und danach der UBS.

Bei White Weld war Faber Analyst, Greenspan ein beratender Ökonom und PR-Berater von aussen, der jeweils zur Mittagszeit die Leute bei White Weld aufsuchte und ihnen bei Softdrinks und Sandwiches volkswirtschaftliche Vorträge hielt. Genau aus jener Zeit kennen sich Faber und Greenspan.

«Du kamst wenigstens an meine Präsentationen»

Und, so Faber weiter, Greenspan habe ihn nach all den Jahren gleich wiedererkannt. «Du bist einer der wenigen, der damals meine Präsentationen besuchte», soll der Ex-Notenbanker geflachst haben. Und als ihm Faber in der Diskussion vorwarf, die Fed sei von der Politik abhängig, habe Greenspan geantwortet: «Marc, ich habe nie gesagt, die Fed sei unabhängig.»

Ein Spruch unter alten Kollegen – der jedoch unter dem Eindruck des Rettungspakets für US-Banken im Jahr 2008 und nun dem Draghi-Put in Europa eine ganz besondere Note erhält.