Aktive Fondsmanager gelten mitunter als eine vom Aussterben bedrohte Spezie. Doch Klaus Kaldemorgen feiert mit diesem Anlagestil grosse Erfolge. Um ihn zu kopieren, muss man allerdings sein Geheimnis kennen.

Seit 2011 bringt Klaus Kaldemorgen (Bild) bei der Deutsche-Bank-Tochter DWS den Fonds DWS Concept Kaldemorgen gross heraus. Sein Absolute-Return-Fonds legte in dieser Zeit im Schnitt um über acht Prozent zu, bei einem Minimum an Schwankungen.

Die gute Performance des Fonds zieht Anleger an wie das Licht die Motten. Im Sommer 2014 war die erste Milliarde Euro voll. Vier Monate später sind weitere 800 Millionen Euro hinzugekommen.

Versprüht wenig Glamour

Bei kaum einem Fonds waren in den vergangenen drei Jahren Chance und Risiko in einem so guten Verhältnis wie beim Urgestein der deutschen Fondsbranche. Das hat ihm Anfang Jahr auch den Titel «Fondsmanager des Jahres 2015» eingebracht, verliehen von einer Jury aus Fondsredakteuren des Verlags «Finanzen».

Was ist sein Erfolgsgeheimnis? Vielleicht ist es die Ruhe und die Bescheidenheit, wie das Anlegerportal «boerse-online» in einem Porträt über den «stillen Grandseigneur» schreibt. Er zeige keine Star-Allüren. So besitze Kaldemorgen beispielsweise kein Privatflugzeug wie andere Spitzenfondsmanager.

Eigentlich sei alles ganz einfach

Das sei aber nicht der einzige Grund. «Ich habe den Vorteil, alles gemacht zu haben: Anleihen, Branchenaktien, Aktien aus bestimmten Regionen, internationale Aktien – das kommt mir jetzt zugute», sagte Kaldemorgen weiter.

Mit jetzt meint Kaldemorgen die Karriere-Phase, in der er sich noch einmal an die Königsdisziplin der Vermögensverwaltung gewagt hat: Absolute Return. Seit 2011 ist er für den Fonds DWS Concept Kaldemorgen verantwortlich.

Absolute Return – das heisst, in jedem Jahr müssen positive Erträge erzielt werden. An zwischenzeitlichen Verluste dürfen nicht mehr als 10 Prozent anfallen.

Das liefern, was Anleger wollen

Für Kaldemorgen war das trotz seiner extensiven Erfahrungen als Fondsmanger Neuland. Doch genau das habe er nach all den vielen Jahren gesucht, in denen er bei der Deutsche Bank-Tochter DWS, heute Deutsche AWM (Deutsche Asset und Wealth Management) das Flaggschiff DWS Vermögensbildungsfonds I lenkte. «Ich wollte unabhängig von einer Benchmark sein und ordentliche Erträge bei geringem Risiko liefern – das, was viele Anleger heute wollen.»

Und eigentlich funktionieren sein Fonds ganz einfach: Auf der Aktienseite investiert er zwei Drittel langfristig in solide Dividendenwerte und ein Drittel legt Kaldemorgen kurzfristig und mit opportunistischem Kalkül an.

Der Meister schaute beim anderen Meister ab

Auf der Anleihenseite geht der frisch gekürte Fondsmanager des Jahres 2015 auf Nummer sicher. Anleihen dienen ihm als Absicherung, wenn die Stimmung an der Börse schlecht wird.

Das Prinzip ist sehr ähnlich dem eines anderen Stars der Fondsbranche: Edouard Carmignac. Der Franzose arbeitet mit dem milliardenschweren Mischfonds Carmignac Patrimoine sehr ähnlich. Kaldemorgen hat die Funktionsweise des Patromoine-Fonds ganz genau unter die Lupe genommen.

Er traf sich auch persönlich mit Carmignac, bevor er mit seinem Absolute-Return-Fonds startete. Ironie der Geschichte: Kaldemorgens Fonds schlägt das Flaggschiff aus dem Hause Carmignac seit Auflage bei Rendite und Risiko.