Geht es wirklich weiter aufwärts mit den Börsen? Gut möglich. Drei Grossbanken überraschen mit Denkmodellen, die Optimismus verströmen.

Die Rede ist von drei Analysepapieren zum US-Aktienmarkt, und was sie verbindet (abgesehen davon, dass sie just in diesen Tagen herauskamen): Sie sind optimistisch, sie legen die langfristige Perspektive an und sie versuchen, durch eine ungewohnte Betrachtungsweise einige Aktien zu ermitteln, mit denen man nochmals Schub gewinnen könnte in seinem Portfolio. 

1. Bank of America: Das bestgehütetste Geheimnis

Aktienstrategin Savita Subramanian erwartet, dass sich die «Great Rotation» fortsetzen werde; alleine schon aus demographischen Gründen müssten viele Gelder letzlich in den Aktien enden. Dabei trete die Umschichtung von Obligationen in Aktien nun in eine zweite Phase – welche wiederum «eines der bestgehütetsten Geheimnisse an den Märkten» darstelle.

Was heisst das? Bislang habe man sich auf Aktien konzentriert, die quasi als Stellvertreter von Obligationen dienten; also auf sichere Titel mit relativ hohen Dividendenerträgen. Jetzt würden andere Aspekte interessant. In den Fokus kommen Aktien aus der zweiten Reihe: Sie haben Wachstumspotential und zugleich anständige Dividendenaussichten.

Das heisst: Sie zahlen zwar weniger aus, auf lange Sicht sollten diese Titel aber die besseren Chancen bieten.

Die Methode führte zu 40 Unternehmen, die besonders interessant sein könnten: Die Liste findet sich hier.

  • Beispiele: General Electric, Chevron, McDonald's, Procter & Gamble, Johnson & Johnson, Abbott, Western Union, CSX, Lazard

2. Goldman Sachs: Die grösste Chance seit 25 Jahren

Ein Ende der Hausse sei keineswegs notwendig, findet auch David Kostin. Der Analyst bei der Investmentbank Goldman Sachs beobachtete nämlich eine interessante Entwicklung am US-Aktienmarkt: Die zur Beurteilung von Aktien herangezogenen Kurs-Gewinn-Verhältnisse (P/E Ratio) der S&P-500-Papiere seien so wenig gestreut wie seit langem nicht mehr.

Oder anders: Die P/E-Ratios liegen recht eng beieinander, ganz gleich, ob es sich um Unternehmen mit guten oder mit schlechten Wachstumsaussichten handelt.

Die Streuung sei so eng wie seit 25 Jahren nicht mehr, zitiert ihn das Branchenportal «Business Insider».Dies eröffne weiterhin Einstiegsmöglichkeiten für Stock-Pickers. Denn Unternehmen mit völlig unterschiedlichen Fundamentaldaten werden zu ähnlichen Preisen bewertet.

Und so suchte Kostin in jeder Branche jene Unternehmen, die hohe Wachstumserwartungen und positive Gewinnentwicklungen versprechen, aber zu etwa den gleichen P/E-Sätzen beurteilt werden wie ihre Branchenkollegen. Die Methode führte zu 20 Unternehmen, die besonders interessant sein könnten: Die Liste findet sich hier.

  • Beispiele: Invesco, Qualcomm, Citrix, Visa, AT&T, Lincoln National

3. Morgan Stanley: Aktien, die sich nicht erschüttern lassen

Die nächste grosse Investmentbank der USA, Morgan Stanley, suchte wiederum nach jenen Titeln, die vom Auf und Ab der wirtschaftlichen Entwicklung am wenigsten betroffen sind.  Und die noch etwas verbindet: Bei ihnen stehen die Zeichen fundamental auf Wachstum.

Es geht um die «secular growth stocks». 40 dieser Zukunftstitel eruierte Morgan Stanley. Ein grosser Teil davon, etwa 40 Prozent, entstammen IT-Bereichen der neuen Generation (Cloud Computing, Big Data, Soziale Netzwerke etcetera). Der zweitwichtigste Bereich war der Detailhandel. Die Liste findet sich hier.

  • Beispiele: Amazon, Cognizant, Google, Linkedin, Mastercard, Michael Kors, Priceline, Starbucks, Yelp
  • Diese Titel kommen auf zwei der drei Listen vor: Urban Outfitters, General Mills, Invesco, Mastercard, Visa, Cisco

Quellen: «Goldman: The Stock Market Is Presenting An Investment Opportunity We Haven't Seen In At Least 25 Years» — «Morgan Stanley: Here Are 40 Stocks That Should Grow No Matter What» — «BofA: Investors Are About To Stumble Upon One Of The Stock Market's Best-Kept Secrets», alle «Business Insider»