Vater und Sohn Zulauf befürchten, dass die chinesische Kreditblase demnächst platzt – und dass die Aktienmärkte einbrechen. Sie haben ihren Hedge-Fund entsprechend ausgerichtet.

In einem China.

In gewohnt skeptischer Manier schaut der Mann aus Zug auf die politischen Entwicklungen in der EU. «Nicht die Märkte, sondern die Politik könnte den Euro in die Knie zwingen», sagt Zulauf. Er hält es für möglich, dass Marine Le Pen Frankreichs nächste Präsidentin wird.

Und wie die drei radikalen italienischen Parteien – die Fünf-Sterne-Partei von Beppe Grillo, Silvio Berlusconis Forza Italia und die Lega Nord – strebt auch die rechtspopulistische Front Nationale von Le Pen den Austritt aus der Euro-Zone an.

Scharfe Korrektur in diesem Jahr

Die wirtschaftliche Lage in den USA vergleicht der Hedge-Fund-Guru mit der Situation in den späten 1990er Jahren: Damals führte eine kurzzeitige Deflationsphase zu tieferen Bond-Renditen und zu einer kurzen, aber scharfen Korrektur an den US-Börsen, welche dann in das Finale des Bullenmarktes mündete. «Es macht also Sinn, im Verlaufe dieses Jahres eine scharfe Korrektur zu erwarten.»

Im Interview, dass Zulauf gemeinsam mit seinem Sohn Roman gab, bildeten auch die Erwartungen zu China ein Hauptthema. Hier erwarten Felix und Roman Zulauf tatsächlich Turbulenzen: Das Kreditvolumen wachse in erster Linie wegen des Kapitalzuflusses aus dem Ausland. Die Zuger Hedge-Fund-Manager schätzen den Bedarf, um das Wachstum aufrecht zu erhalten, auf 300 bis 400 Milliarden Dollar pro Quartal. Versiege dieser Zufluss, so müsste die chinesische Zentralbank einspringen – was wiederum die Währung schwächen würde.

Chancen im Geldmarkt Hongkong

Die Zulaufs erwarten nun, dass China die Yuan-Abwertung so lange verhindert, bis eine entstehende Kreditklemme zu schmerzhaft für die Wirtschaft wird. «Für die erwartete Kreditklemme positionieren wir uns im Geldmarkt von Hongkong», so Zulauf.

Hongkongs Banken seien sozusagen die Financiers von Chinas Kreditwachstum. Das Kredit-Exposure des gesamten Hongkonger Bankensektors in der Volksrepublik belaufe sich auf 150 Prozent des Hongkonger BIPs. Weil der Hongkong-Dollar an den US-Dollar angebunden sei, würden sich Turbulenzen im chinesischen Geldmarkt auf den Hongkonger Geldmarkt übertragen.