Die grosse Goldkorrektur war berechtigt, nun aber sollte sie an ihr Ende gelangen: Der Schweizer Crash-Warner über die Metall- und Aktienmärkte in Zeiten wackliger Schwellenländer.

Im Pulverdampf diverser Emerging-Markets-Konflikte ist natürlich auch Marc Faber gefragt. Der Schweizer Crashprophet gab in diesen Tagen zwei Interviews, in denen er die wirtschaftlichen Konsequenzen diskutierte.

Ein längeres Gespräch mit Faber drehte sich um die Goldfrage – es wurde veröffentlicht durch Sprott Global Resource Investments, die Anlagegesellschaft des bekannten «Goldbug» Eric Sprott (wo Faber auch im Verwaltungsrat sitzt).

Im Kern stand dabei eine für den Goldmarkt tatsächlich entscheidende Frage: Wie würde sich eine Rezession – oder eine ernsthafte Wachstumsdelle – der Emerging Markets auf den Goldmarkt auswirken? 

Für Faber ist klar: Der Preis ginge nach oben.

Eine Implosion der chinesischen Wirtschaft würde zum Beispiel eine Schwächung des Yuan nach sich ziehen – ob absichtlich oder nicht. Dieser Rückschlag bei der Währung wiederum würde die chinesischen Anleger dazu treiben, einen grösseren Teil ihres Vermögens in Gold zu investieren.

Es gab zu viel Enthusiasmus

Das Muster ist für Faber weitherum gültig: Die Probleme in Asien, ob wirtschaftlich oder geopolitisch, dürften insgesamt in den nächsten Jahren eher zu einer höheren Nachfrage nach Gold führen.

Man dürfe sich durch die jüngere Entwicklung nicht verunsichern lassen, so die Darstellung de Schweizer Erfolgs-Anlegers. Fundamental habe man zwischen 1999 und 2011 eine grosse Aufholjagd des gelben Metalls erlebt. Jetzt befänden wir uns halt in einer Korrekturphase.

Im Teufelskreis der schlechten Gefühle

Und diese Korrektur sei ja auch berechtigt, die Entwicklung zuvor habe auch zuviel Enthusiasmus geweckt. Sein Gefühl besage aber, dass die Bereinigungsphase nun an ihr Ende gelangt sei. Denn fundamental sei die Lage für das gelbe Metall heute viel besser als vor einem Jahr. 

Die Preise seien jetzt tief, was alleine schon viele Anleger abschreckt; und die Sentiments seien immer noch negativ gegenüber dem Gold. Besser aber wäre es, einmal rational das Gold und den amerikanischen Börsenindex S&P 500 vergleichen: Der Aktienmarkt kletterte seit 2011 substantiell nach oben, und Gold sank substantiell ab. Betrachte man einmal alle Asset-Klassen – ob Aktien, Kunst, Oldtimer, Diamanten und so weiter – so sei Gold vergleichsweise billig.

Ukraine, Thailand, Venezuela – und dann unsere Börsen?

Ähnlich die Stossrichtung des zweiten Interviews, das der Thailand-Schweizer über die Entwicklung in den Schwellenländern gab: Könnten die Unruhen in der Ukraine, Thailand oder Venezuela eine Andeutung von Schlimmerem sein? Das wurde Faber jetzt auf «Fox Business News» gefragt.

Seine Antwort: Durchaus.

Denn man habe es in all den Schwellenländern mit grossen Bevölkerungen zu tun, denen es trotz des Wachstums wenig besser geht; andererseits profitierten einzelne Familien, und es herrscht Korruption. Das Wachstum bringt also wachsende Ungleichheit. Unruhen, so Faber, sind die logische Folge.

Es fragt sich also, ob es diese Turbulenzen sind, welche die – von Faber seit gut einem Jahr prognostizierte – 20-Prozent-Korrektur der Aktienmärkte einläuten werden.

Für Faber ist jedenfalls klar, dass man nicht darauf hoffen darf, dass die Börsen in Europa und Asien zu einem sicheren Hafen werden. Wenn die Emerging World sich schlecht entwickle, so habe dies jetzt schon einen klaren negativen Einschlag auf die multinationalen Konzerne und auf die Exportunternehmen. Folglich würden auch hier die Erträge leiden. Und mit ihnen am Ende die Aktienkurse.