Wenn man die grossen Börsengurus schon nicht schlagen kann, sollte man sich ihnen anschliessen. Etwa so lautet die Anlagephilosophie eines neu in den USA gelisteten Exchange Traded Funds.

Hand aufs Herz: Welcher Investor träumt nicht davon, einen Blick ins Depot eines Warren Buffett, George Soros oder Carl Icahn zu erhaschen? Zwar gibt es mit dem «iBillionaire Index» bereits einen originellen Index, der die Aktiendepots von Superinvestoren spiegelt. Nun baut ein weiterer Exchange Traded Fund (ETF) die Lieblingsaktien der Börsengurus der Welt nach.

Eines vorweg: Auch die Betreiber des neu aufgelegten «Direxion iBillionaire Index ETF» (IBLN) haben keinen geheimen Zugang zu den Konten der Milliardäre. Auch sie arbeiten mit öffentlichen Daten, wie aus einer Meldung der Nachrichtenagentur «Bloomberg» hervorgeht.

Top-Performer als Barometer

Das Ganze funktioniert so: Aus den Milliardärslisten von «Forbes» oder «Bloomberg» werden die reichsten Menschen der Welt herausgefiltert. In einem nächsten Schritt wählen die Portfoliomanager dann diejenigen aus, die ihr Geld professionell mit Investments verdienen. So scheidet beispielsweise Microsoft-Gründer und Milliardär Bill Gates aus. Übrig bleiben Anlagegurus wie eben Warren Buffett, Carl Icahn, George Soros und David Einhorn.

Die milliardenschweren Anlagegurus werden dann noch einmal genauer unter die Lupe genommen, und zwar so lange, bis nur noch die zehn Top-Performer erscheinen. Für diesen Schritt füttern die Betreiber ihre Computer mit den quartalsweise veröffentlichten Daten der 13F-Berichten der Börsenaufsicht.

Apple als Lieblingsaktie 

Berücksichtigt werden dann im iBillionaire-ETF die 30 Aktien, die das grösste Volumen auf sich vereinen. Sämtliche 30 Aktien sind im ETF gleich gewichtet – jede Aktie kommt damit auf 3,3 Prozent.

So stach im ersten Quartal 2014 nicht ganz überraschend an erster Stelle die Apple-Aktie hervor. Das Apple-Papier machte 16 Prozent des Aktienbestandes bei David Einhorn aus. Bei Carl Icahn machten die Aktien des Computerriesen 12 Prozent, bei David Tepper 8 und bei George Soros 1 Prozent der Bestände aus.

Die zweitbeliebteste Aktie war das Papier des Technologieunternehmens Micron Technology, an dritter Stelle folgten die Aktien des Reiseanbieters Priceline Group.

Einschränkungen akzeptieren

Investoren müssen sich bewusst sein, dass in den 13F-Berichten nur Longpositionen ersichtlich sind. Shortpositionen, Investments ausserhalb der USA, Optionen, Warrants, Anleihen oder Cashpositionen bleiben in den Aufstellungen unberücksichtigt.

Die Idee, einfach die Grossmeister der Investmentszene mittels ETFs zu kopieren, ist nicht ganz neu. Beispielsweise existiert schon seit einiger Zeit der Global X Guru Index ETF.

Dieser weist starke Ähnlichkeiten mit dem neu aufgelegten iBillionaire auf. Einzig grosser Unterschied: Der iBillionaire ETF berücksichtigt nur Aktien mit grosser Marktkapitalisierung und dürfte deshalb weniger Schwankungen aufweisen.

Neuer ETF schlägt Konkurrenz-ETF

Und wie schneidet der neue Indexfonds nun ab? Auf Jahressicht erreichte der S&P-500-Index bis Ende Juli eine Performance von Plus 8 Prozent. Der oben erwähnte Guru-ETF schaffte 2,3 Prozent. Der neue iBillionaire-Indexfonds hätte seinen Konkurrenten Global X Guru Index ETF mit einer zurückgerechneten Performance von 7,7 Prozent geschlagen, wie ein Zahlenvergleich ergibt.