Der deutsche Fondsmanager Klaus Kaldemorgen erklärt, wie er in dieser schwierigen Börsenphase handelt, und warum er lieber auf europäische statt auf amerikanische Aktien setzt.

Klaus Kaldemorgen (Bild), der Fondsmanager des Total-Return-Fonds DWS Concept Kaldemorgen, äusserte sich in einen Interview mit der «Wirtschaftswoche» zu den teils herben Kursstürzen. Er sieht die Oktober-Kursverluste an den Märkten erstmal als kurzfristige Korrektur an. Das sei nicht ungewöhnlich. «Eine Trendwende sehe ich noch nicht», sagte Kaldemorgen.

Der Fondsmanager überlege sich sogar, seinen Aktienanteil von 20 Prozent nach diesen sehr raschen Rückgängen wieder etwas zu erhöhen. Seiner Meinung nach sollte die höchste Performance auf Sicht von zwölf Monaten von den Aktienmärkten ausgehen. An den Rentenmärkten sehe er derzeit kaum noch grösseres Renditepotenzial.

Defensive Strategie für Europa

Für ihn sind die europäischen Aktienmärkte im Vergleich generell etwas niedriger bewertet, was auch an der bisherigen Geldpolitik und der Wechselkursentwicklung liegt. In Europa ist Fondsmanager Kaldemorgen eher defensiv investiert, zum Beispiel bei Nahrungs- und Genussmitteln und in der Pharmabranche, sagte er.

«Ich glaube aber auch, dass Unternehmen mit einer hohen, nachhaltigen Dividendenrendite, im gegenwärtigen Umfeld attraktiv sind», so der Investor zu europäischen Papieren. Sie bieten ihm eine Alternative gegenüber Anleihen und sind nicht so schwankungsanfällig.

Vorsicht für US-Aktien

Ausserdem schaue er sich Banken und Versicherungen an, nachdem dieser Bereich so stark unter Druck gekommen ist. «Ich könnte mir vorstellen, dass die EZB-Massnahmen geeignet sind, hier für bessere Ergebnisse zu sorgen», so der Fondsmanager, der im Schnitt eine Rendite von 8,2 Prozent erzielt.

Skeptischer äussert sich der Manager von rund 1,2 Milliarden Euro hingegen zu US-Aktien. «Die sich abzeichnende Zinserhöhung der US-Notenbank und die gestiegene Bewertung amerikanischer Aktien sprechen für mehr Vorsicht».

Spannendes Währungspaar

Darüber hinaus glaubt Kaldemorgen, dass sich auch auf der Währungsseite noch Geld verdienen lässt. Aber nicht nur mit dem Währungspaar Dollar-Euro, sondern auch mit dem Paar Yen-Dollar.

Sehr spannend findet der Concept-Fondsmanager zurzeit auch den brasilianischen Real zum Dollar – schon weil im brasilianischen Real momentan mit fast elf Prozent pro Jahr sehr hohe Zinsen gezahlt werden, erklärte Kaldemorgen.