Dividenden, Kapitalrückzahlungen, Aktienrückkäufe: Ein Segen für Investoren. Nicht aber für Larry Fink, Chef von Blackrock, dem grössten Investoren überhaupt.

Die Dividende war und ist im aktuellen Tiefzinsumfeld das Anlagekriterium schlechthin. Wer in Unternehmen mit «aktionärsfreundlicher» Ausschüttungspolitik investiert, kann auf einem diversifizierten Dividendenportfolio gut zwischen 2 und 4 Prozent Rendite erzielen. Und dies bei Anlagen in Unternehmen mit bombenfestem Rating. Dagegen sehen die Renditen von Investment-Grade-Staatsanleihen alt aus.

Und doch sind die hohen Dividendenausschüttungen der Unternehmen falsch. Sagt jemand mit Gewicht: Larry Fink, der Chef des weltweit grössten Asset Managers Blackrock. Rund 4,6 Billionen Dollar hat Blackrock weltweit investiert und einen nicht unerheblichen Teil davon in Unternehmen. Auch in der Schweiz, wo Blackrock als wohl grösster Aktionär zig Milliarden Franken in börsenkotierten Unternehmen stecken hat und auch die Dividendenzahlungen erhält.

Investitionen statt Dividenden

Die Chefs dieser Unternehmen haben von Larry Fink einen Mahnbrief erhalten. Die Wirtschaftsnachrichtenseite «BusinessInsider» hat den Brief in voller Länge veröffentlicht. Fink stellt den Unternehmenschefs kein gutes Zeugnis aus. Sie würden Barmittel als allzu üppige Dividendenzahlungen oder für Aktienrückkäufe verwenden, teilweise sogar Schulden zu diesem Zweck aufnehmen.

Der Blackrock-Chef sieht in dieser Verwendung von Unternehmensressourcen kein besonders entmutigendes Signal über die Fähigkeit eines Unternehmens, einen Plan zu entwickeln, um langfristige Werte zu schaffen. Er fordert die CEO auf, wieder mehr Geld in Produkte, Innovationen oder auch Übernahmen zu stecken.

Zu kurzfristige Ausrichtung

Die Ursache des Problems sieht Fink im sogenannten «short termism»: Die kurzfristigen Forderungen der Kapitalmärkte. Unternehmen müssen Quartal für Quartal Wachstum liefern, Investoren forderten Renditen, Kapital bewege sich immer schneller, durch die permanente Medienberichterstattung sinke aber auch die Aufmerksamkeitsspanne und es fehle eine Politik, welche wieder Langfristziele in den Vordergrund stelle. Um diesem Druck standzuhalten, würden die Unternehmen zum Mittel der Ausschüttungen greifen, um die Begehrlichkeiten zu befriedigen.

Die Kritik ist nicht neu und da sie von Blackrock kommt, ist sie nicht frei von Eigeninteressen. Denn als langfristig orientierter Investor muss Blackrock daran interessiert sein, dass zu hohe Ausschüttungen nicht die Wachstumsperspektiven eines Unternehmens gefährden.

Blackrock sei bereit, sich gegebenenfalls einzumischen, heisst es in dem Brief zum Abschluss. Die Richtlinien für das Abstimmungsverhalten an den Generalversammlungen seien entsprechend angepasst worden und würden dort zur Anwendung kommen, wo sich Geschäftsleitung und Verwaltungsrat nicht zugänglich zeigten.