Aber freuen Sie sich nicht zu früh: Der Abwärtstrend im Asset Management und Wealth Management könnte bald wieder einsetzen – und Jahrzehnte andauern.

Das prognostizieren jedenfalls die Unternehmensberater von Boston Consulting. Laut ihrem Report «Global Asset Management 2013» erreichte die weltweit von der Vermögensverwaltungs-Industrie verwaltete Summe zwar letztes Jahr 62,4 Billionen Dollar – deutlich mehr als die 57,2 Billionen des bisherigen Rekordjahres 2007.

Doch auf der anderen Seite blieben die Gewinne der Branche mit 80 Milliarden Dollar rund 15 Prozent unter dem Stand von 2007.

Und insgesamt wird die Entwicklung bei den Assets under management von den BCG-Experten als eher fadenscheinig beurteilt: Sie fusse vor allem auf den starken Märkten, aber kaum auf Kapitalzuflüssen. Genauer: Die Summe des Net New Money erreichte lediglich 1,2 Prozent der gesamten verwalteten Vermögen.

Die Mühen in Europa

Obendrein überdecken die globalen Zahlen eine Zweiteilung: Die amerikanischen Asset Manager und Wealth Manager konnten sich deutlich besser aus der Krise erheben. Letztes Jahr lagen ihre Gewinne um 10 Prozent über dem Vorkrisenniveau von 2007; die europäischen Konkurrenten indessen verbuchten um 31 Prozent tiefere Gewinne. 

Natürlich spiegeln sich hier die Makro-Probleme. Aber laut den Beratern von BCG spielten die amerikanischen Players eben auch Stärken aus – bei der Spezialisierung, der Produkt-Expertise und im Vertrieb. Sichtbar wird dies unter anderem in den wachsenden Marktanteilen der US-Asset-Manager.

Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling

Ganz grundsätzlich zeichnet BCG ein eher düsteres Bild: Die jüngste Erholung maskiere höchstens die fundamentalen Bedrohungen – zum Beispiel durch strengere Regulierung, forderndere Kunden oder tiefere Preise bei den Produkten. Die Branche befinde sich in einem Abwärtstrend, der noch Jahrzehnte dauern könnte.

Welche Folgerungen leiten sich daraus ab? Boston Consulting nennt vier Aspekte:

  • Spezialitäten und Solutions sind ein Wachstumsfeld. Daraus ergeben sich wichtige Gewichtsverlagerungen hin zu Unternehmen, die sich von der Rolle des traditionellen Anlageberaters lösen können.
  • Die erfolgreichsten Wealth Manager sind entweder Spezialisten oder sehr variabel – «ambidextrous», wie BCG das nennt. Das heisst: Sie schaffen es, neben dem klassischen Vermögensverwaltungs-Geschäft in einzelne Wachstumsfelder einzutreten.
  • Die Kostendisziplin wurde und wird zu einem entscheidenden Feld für den zukünftigen Erfolg.
  • Hinzu kommt der Druck, die Abläufe und Operationsmodelle aggressiv umzugestalten. Hier entscheidet sich die Fähigkeit zur Flexibilität, zur Skalierung und damit zu künftigem Wachstum.

Untersucht wurden die 120 wichtigsten Vermögensverwaltungs-Gesellschaften der Welt sowie 42 Märkte auf allen Kontinenten.