Wie lockt man ein wirklich gehobenes – also zahlungskräftiges – Publikum in sein Etablissement? Indem man irrsinnige Kreationen erfindet, die zunächst einfach teuer sind. So kann man einen Hot Dog für 100 oder ein Dessert für 1'000 Dollar verkaufen. 

Der letzte Schrei im exklusiven High-End-Markt sind sündhaft teure «Gaumenfreuden». Die machen zwar auch nur satt und schmecken vielleicht etwas anders als normal gepreiste Essenskreationen. Aber man muss sie sich leisten können, ist wohl das Kalkül der Anbieter solcher Speisen. Und das ist Anreiz genug für die angesprochene Kundschaft.

Jüngstes Beispiel dieser Art von «Superfoods», also sinnlos teuren Essenskreationen, ist The Victoria Sundae im Langham Hotel in Chicago, wie die lokale Nachrichtenagentur «myfoxchicago» berichtete. Ein Eiskübel für 1'000 Dollar.

Goldstaub auf dem Dessert

Da muss schon einiges drin stecken, nämlich Tahiti-Vanille-Eis, Schokoladen-Eis der Marke Guittard Complexite und dunkle Krokant-Schokolade. Dann karamelisierte, goldene Erdnüsse, Sahne, gesalzenes Karamel, eine handgefertigte Krone aus Schokolade und – um den Preis irgendwie doch zu rechtfertigen – 24-Karat-Goldstaub.

Getoppt wird das Ganze noch mit weiteren kalorienreichen Ingredienzen, für die es keine Übersetzung gibt: Butterscotch und Hot Fudge. Nur Erwachsene erhalten noch einen guten Schuss Hennessy VSOP sowie ein Flasche Dom Perignon 2003 als Beilage.

Ein in Cognac getränkter Hot Dog

Ob die Wedgewood-Kristallschüssel, in der das Dessert präsentiert wird, im Preis inbegriffen ist? Wohl kaum. Die Dekadenz auf Restauranttischen verbreitet sich in den USA wie ein Lauffeuer. Vergangenen Monat nahm in New York ein Denny's Diner einen 300-Dollar-Brunch auf die Karte. In Kanada darf sich ein Restaurant rühmen, den mit 100 Dollar teuersten Hot Dog anzubieten.

Er ist getränkt in 100-jährigem Louis-XIII-Cognac. In der US-Provinz geht es auch etwas handfester zu: Ein Bar in Milwaukee garniert ihre Bloody Mary mit einem ganzen Poulet! Für bloss 50 Dollar.