Wer sich letztes Jahr einen Oldtimer leisten konnte, hat sein Vermögen weit besser investiert als an der Börse. Doch auch das «Car-Picking» will gelernt sein.

Den Superreichen (und deren Private Bankern) kosteten die letzten Monate wieder einmal reichlich Nerven: Das Vermögen, dass sie etwa an den Aktienbörsen platziert hatten, nahm praktisch jeden Monat eine andere Richtung. Und Ende Jahr resultierte nur wenig mehr als ein Nullsummenspiel.

Wohl viel ruhiger geschlafen hätten sie, wen sie ihre Millionen in Oldtimer gesteckt hätten. Rare Wagen der Marken Porsche und Ferrari gewannen letztes Jahr im Schnitt 16 Porzent an Wert, berichtet das Online-Branchenmagazin «Wealth Briefing Asia».

Ferraris am schnellsten

Dabei galt es aber auch für die Sammler geschichtsträchtiger Autombile, gutes «Stock-Picking» – oder eben «Car-Picking» – zu betreiben. So schnitten gemäss der britischen Historic Automobile Group International (HAGI), die eigens Oldtimer-Indizes entwickelt hat, Exemplare der Marke Porsche 2014 am besten ab: Sie gewannen im Schnitt 32 Prozent an Wert zu. Wagen aus dem Hause Mercedes legten hingegen um «nur» 13 Prozent zu.

Langzeitsieger bleiben jedoch die Ferraris: Sie verdreifachten den HAGI-Indizes zufolge ihren Wert in den letzten fünf Jahren ihren Wert. Sowieso können jene, dies es sich leisten dürfen, mit Oldtimer-Investments langfristig nicht viel falsch machen. Das zeigt das Preismonitoring von HAGI über die letzten 30 Jahre (Grafik unten).

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Eine Aufstellung des amerikanische Magazins «Economist» zeigt derweil, dass die Sammlerstücke auf vier Rädern bezüglich Performance auch im Vergleich zu anderen Sachwert-Investments am besten abschnitten. So überrundeten sie Wein, Kunst, Münzen und Briefmarken bei Weitem (Grafik ganz unten). Vor allem aber machten sie den Taucher nicht mit, den die Finanzmärkte in der Finanzkrise erlebten.

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Russen und Rolls

Dass Oldtimer zur Absicherung gegen Krisen taugen, lässt sich derzeit auch in Russland beobachten. Reiche Russen haben dort einen ganz eigenen Weg gefunden, um dem dramatischen Wertverfall ihrer Rubel zu begegnen: Sie kaufen in grossem Stil Luxus-Karrossen der Marke Rolls Royce. Diese gelten als ideales Wertaufbewahrungsmittel – und bieten dabei noch den Vorzug, den eigenen Reichtum wuchtig in Szene zu setzen.

Das freut auch den Autokonzern BMW, der die Edelmarke herstellt. Dort liefen 2014 soviel Rolls Royces vom Band wie noch nie zuvor.