Vermögende Privatpersonen wollen mit ihren sozialen Investitionen heute gezielt etwas bewirken. Doch in manchen Weltregionen ist das gar nicht so einfach, wie eine Studie der UBS zeigt.

Mexico©Shutterstock

In Lateinamerika beispielsweise spenden viele Philanthropen in der Regel diskret und anonym. Auf Grund der komplexen Einstellung zur Zivilgesellschaft und des meist noch nicht ausgereiften rechtlichen und steuerlichen Rahmens fordern sie entsprechend auch innovative Lösungsansätze, wie einer am Montag veröffentlichten Studie der UBS und des amerikanischen Hauser Institute for Civil Society der Harvard Universität zu entnehmen ist.

Die Analyse «From Prosperity to Purpose» beruht auf Gesprächen und einer Online-Befragung von mehr als 150 Experten und Philanthropen in Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Mexiko und Peru.

Strategischer Einsatz

Dabei zeigt der Bericht, dass die vermögenden Personen in der Region immer schon von einer tief verwurzelten Hilfsbereitschaft getrieben wurden, ihr Spendenverhalten in den letzten Jahren jedoch deutlich geändert haben.

Wohlhabende Personen und Familien wollen heute ihre sozialen Investitionen steigern, ihre Spenden strategischer einsetzen und mit diesen Anlagen eine grössere Wirkung erzielen.

Mehr Reiche – ausgeprägte soziale Ungleichheit

Das hat grosse Bedeutung. Denn infolge des Wirtschaftswachstums im vergangenen Jahrzehnt stieg die Zahl der sehr vermögenden Personen in Lateinamerika mehr als zweieinhalb Mal schneller als im weltweiten Durchschnitt. Dennoch verfügt die Region über zahlreiche Länder mit dem grössten Sozialgefälle auf der Welt.

Angesichts des starken Wachstums und der krassen sozialen Gegensätze sind vermögende Personen vor diesem Hintergrund umso mehr bestrebt, einen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung ihres Landes zu leisten, wie es in der Studie weiter heisst.

Moralische Aufgabe

Dem Bericht zufolge werden philanthropische Spenden als gesellschaftliche und moralische Aufgabe betrachtet, die eng mit Familienwerten und Glaubensgrundsätzen verbunden sind. Während persönliche Vorlieben und Erfahrungen oft die philanthropischen Schwerpunkte beeinflussen, sind die lateinamerikanischen Philanthropen immer auch von dem Wunsch beflügelt, einen positiven Beitrag zur Entwicklung ihres Landes zu leisten.

Nicht nur die Sicherstellung grundlegender Bedürfnisse und Leistungen wie Bildung, Gesundheitsversorgung und das Wohl der Kinder ist ihnen ein Anliegen, sondern auch der Erhalt und die Förderung des kulturellen Erbes ihres Landes.