In der Schweiz leben 243'000 Millionäre. Dies besagt der «World Wealth Report». Die Studie bestätigt auch, dass die Reichen vorsichtige Investoren geblieben sind.

Die Anzahl, aber auch das akkumulierte Vermögen so genannten HNWI hat das Vorkrisen-Niveau wieder überschritten. Dies bringt der neuste «World Wealth Report» ans Licht. Danach stieg die Zahl der vermögenden Menschen letztes Jahr weltweit um 8,3 Prozent auf 10,9 Millionen; die bei diesen Personen versammelten Vermögen summieren sich auf 42,7 Billionen US-Dollar – ein Wachstum von 9,7 Prozent.

Der «World Wealth Report» wird jährlich von Merrill Lynch und dem Consulting-Unternehmen Capgemini erarbeitet. Er basiert auf einer globalen Umfrage bei Menschen, die mindestens 1 Million Dollar an investierbarem Vermögen besitzen.

Die Studie bestätigt auch dieses Jahr, dass die grössten Gruppen von so genannten «High Net Worth Individuals» in den USA, Japan und Deutschland leben. In den USA gibt es beispielsweise 3,1 Millionen Dollar-Millionäre – fast ein Drittel der HNW-Bevölkerung weltweit.

Reich dank Immobilien

Die Zahl der Schweizer HNWI stieg letztes Jahr gegenüber 2009 um 9,7 Prozent. Damit war die Entwicklung hier überdurchschnittlich, was die Autoren der Studie einerseits mit der guten wirtschaftlichen Entwicklung erklären – und andererseits mit den steigenden Immobilienpreisen.

In Zahlen: Ende 2009 hatte der «World Wealth Report» der Schweiz 222'000 Dollarmillionäre attestiert, bis Ende 2010 stieg die Zahl auf 243'000. Damit steht die Schweiz in absoluten Zahlen auf Rang 8.

Ende letzten Jahres verteilten sich die Anlagen der HNWI weltweit…

  • …zu 33 Prozent auf Aktien (Vorjahr: 29 Prozent)
  • …zu 14 Prozent auf Baranlagen (Vorjahr: 17 Prozent)
  • …zu 29 Prozent auf Fixed-Income-Papiere (Vorjahr: 31 Prozent).
  • Bei den Alternativen Anlagen wiederum machten Rohstoffe letztes Jahr 22 Prozent aus – nach 16 Prozent Ende 2009.

Im weiteren signalisierten die befragten HNW-Kunden, dass sie offenbar heute breitere Zielvorstellungen haben: Im Gegensatz zu den Vor-Krisen-Zeiten steht heute nicht mehr die maximale Rendite dermassen prominent im Zentrum der Überlegungen. Das bedeutet auch: Vermögensberater sollten einen umfassenderen Beratungs-Ansatz wählen, so die Autoren der Studie.

Neue Anlage- und Lebensziele

«Viele HNW-Kunden haben ihre Investitions- und Lebensziele eindeutig überdacht», sagt Peter Schmid, CEO von Merrill Lynch in der Schweiz. «Und sie wägen jetzt das Risiko, welches sie zur Erreichung ihrer Ziele tragen wollen, sehr genau ab.»

Immerhin: In der Umfrage dieses Jahres sagten die HNW-Kunden zu rund 90 Prozent aus, dass sie Vertrauen haben in ihre Vermögensverwalter respektive den zuständigen Firmen. Dies steht im Kontrast zu 2008, wo fast die Hälfte der Kunden Misstrauen geäussert hatten.

Doch die Krise hinterliess dennoch Spuren, und weiterhin setzen die vermögenden Kunden auf Vorsicht. «Insgesamt halten die HNWI immer noch signifikante Summen ihres Vermögens in konservativeren Instrumenten wie Obligationen oder Cash», sagt Herbert Hensle, Vice President von Capgemini in der Schweiz.

Unter anderem liefert die Studie diese Zahlen:

  • 42 Prozent der befragten HNWI sagten, dass ihnen Kapitalerhaltung «extrem wichtig» ist, obendrein schätzten 46 Prozent diesen Wert als «wichtig» ein.
  • 49 Prozent erachten effizientes Portfolio Management als «wichtig», 30 Prozent finden es «extrem wichtig».
  • 42 Prozent erachten Transparenz bei den Honoraren und Kommissionen als «wichtig», 30 Prozent finden dies «extrem wichtig».