Jetzt ist es wissenschaftlich belegt: Wer eine steile Karriere in der Finanzbranche anstrebt, sollte zuerst seine Sporen bei einer namhaften Investmentbank abverdienen.

Wie im menschlichen Leben scheinen auch bei einer Karriere im Finanzsektor die ersten Jahre von entscheidender Bedeutung zu sein. In dieser Zeit wird quasi die Grundlage für die spätere Berufs- und Lohnentwicklung gelegt. Zu diesem Schluss kommt man nach der Lektüre einer Studie, die von vier Forschern der Wharton School sowie der McGill University verfasst wurde.

Die ideale Banken-Karriere beginnt gemäss der Studie damit, dass man die ersten fünf Jahre für eine Investment Bank mit hohem Prestige schuftet. Danach stehen die Türen für Karriere- und Lohnsprünge weit offen.

Hohes Prestige der Arbeitgebers hilft beim Job-Wechsel

Die Ausgangsfrage der BWL-Forscher war noch in eine andere Richtung gegangen: Nützt hohes Prestige einer Bank bei der Personalrekrutierung?  Dazu wurde der Karriereverlauf von 429 MBA-Absolventen verfolgt, die mindestens einen Job in der Investment-Banking-Branche ausgeübt hatten. Zudem schauten sie sich die Profile von 289 Karriere-Aspiranten mit MBA-Abschluss an, die ihre Zukunft im Bankensektor sahen.

Dabei stellten sie fest, dass nicht nur die Entlöhnung, die man am Ende erzielte, durch das Prestige des Arbeitgebers bei Karrierebeginn beeinflusst wurde, sondern auch die Rangstufe in der Karriereleiter. Wechselte nämlich ein Banker von einem Institut mit Premium-Prestige – wie J.P. Morgan oder Goldman Sachs –  zu einer Bank mit tieferem Status, dann stieg er dort gleich mit einem höheren Salär und in einem höheren Rang ein als Leute von anderen Häusern. 

Junior-Banker haben es bei Prestige-Banken härter

Die Daten zeigten umgekehrt, dasss Finanzfirmen mit hohem Prestige ihre Mitarbeiter mit Junior-Status weniger gut entschädigen als Banken mit geringerem Prestige. Steigt man aber auf, dann müssen die «Prestige-Banken» ihre Mitarbeiter besser bezahlen, um sie bei der Stange halten zu können. 

Allerdings: Allzu früh sollte man solch eine Top-Bank nicht verlassen. Erst ein Engagement von fünf und mehr Jahren habe signifikante Auswirkungen auf das Potenzial bezüglich Entlöhnung und Rang.

Matthew Bidwell, Shinjae Won, Roxana Barbulescu, Ethan Mollick: «I used to work at Goldman Sachs! How firms benefit from organizational status in the market for human capital», Draft, «Strategic Management Journal», September 2013.