Es kommt immer wieder vor: Brilliante Ideen von Untergebenen reklamiert der Chef für sich. Dies ist nicht nur ärgerlich, es schadet auch der eigenen Karriere. Was man dagegen tun kann.

Wochenlang haben Sie an einer vielversprechenden Idee herumgetüftelt, sich dabei das Hirn zermartert – mit Erfolg, der Chef lobt das Resultat in den höchsten Tönen. Dann der Schock. Bei der Präsentation des Werkes vor Kollegen und Kunden fällt kaum ein Wort zu dessen Urheber.

Dies ist nicht ungewöhnlich in der Finanzwelt, wo zuweilen auch mit unfairen Mitteln gekämpft wird, um Karriere zu machen. Das ist nicht nur ungerecht, es schadet auch den eigenen Aufstiegschancen.

Das angelsächsische Newsmagazin «Forbes» hat folgende Tipps zusammengetragen, wie man sich gegen Ideenklau erwehren kann.

1. Nicht vom Schlimmsten ausgehen

Erwähnt der Vorgesetzte gegenüber Kunden oder Kollegen den Urheber mit keiner Silbe, dann geschieht dies womöglich nicht aus Absicht. Oft gehört es zum Management-Jargon, Erfolge eines Dritten für sich zu beanspruchen. Ein klärendes Gespräch hilft in der Regel, diese Gewohnheiten aufzubrechen.

2. Seinen Unmut anmelden, aber gekonnt

Der mutmassliche Ideenklau ist raschmöglichst anzusprechen. Denn je länger man wartet, desto grösser werden die Ressentiments gegen den Chef. Wichtig dabei: keinen gekränkten oder gehässigten Ton anschlagen, aber nach den Gründen fragen, weshalb die persönliche Würdigung bislang nicht geschah.

3. Arbeit dokumentieren

Insbesondere bei grossen Projekten empfiehlt es sich, schriftlich festzuhalten, wie man auf die Idee gekommen ist, was bereits für deren Umsetzung geleistet wurde und wo die Herausforderungen liegen. Dies dient als Vorbereitung, sollte man als Input-Lieferant angegangen werden.

4. Vormachen, wie es geht

Manche übergeordnete Stellen sind sich nicht gewohnt, andere im Rampenlicht zu sehen. Eine bewährte Methode dies zu ändern ist, Teammitglieder für ihre Beiträge zu loben und aufzuzeigen, dass sie wesentlich zum Erfolg der Firma beitragen haben. Diese Vorgehensweise färbt über die Zeit auch auf Vorgesetzte ab. 

5. Den Vorgesetzten Involvieren

Ist die übergeordnete Stelle teil des Projekts, fällt es ihr schwerer, einem die Show zu stehlen. Es braucht dann schon eine grosse Portion Unverfrorenheit seitens des Chefs, den Urheber beim Verteilen der Lorbeeren auszulassen, obwohl er täglich sah, wie hart am Projekt gearbeitet wurde.

6. Ideen mit mehreren teilen

Je mehr Leute von Ihrer Idee wissen, desto besser. Denn sollte die Idee erfolgreich umgesetzt werden, dann kennen mehrere den eigentlichen Urheber. Dies macht es für den Teamchef schwierig, die Idee für sich zu reklamieren.

7. Den Boss in der Öffentlichkeit loben

Die Umsetzung einer Idee wie auch deren Zwischenerfolge sind während Team-Meetings explizit zu erwähnen. Geeignet ist auch der Versand von E-Mails an die involvierten Stellen – dabei macht sich ein Dank an den Vorgesetzten für dessen Unterstützung, zum Beispiel dass er einem den Rücken freihält, gut.

8. Zeigen, was man macht

Regelmässige Informieren über den Stand des Projektes, erhöht die Visibilität über das Geleistete innerhalb der Abteilung. Mögliche Mittel sind beispielsweise Fotos von sich und dem Team am Arbeitsplatz aufzustellen, begleitet mit einem entsprechenden Slogan. Allerdings: Zu starkes Selbst-Marketing kann kontraproduktiv wirken.

9. Und wenn alles nichts bringt ...

Bringen all diese Massnahmen nichts und schmückt sich der Vorgesetzte weiterhin mit fremden Federn, dann nichts wie weg – entweder in eine andere Abteilung, wo der Chef einen fairen Umgang pflegt oder gleich zur Konkurrenz.