Maastricht erstrahlt jährlich im Glanz der TEFAF – The European Fine Art Fair – und verwandelt sich zum Zentrum der internationalen Kunstwelt. In diesem Jahr verzeichnete die Messe bereits am ersten Tag 20 Prozent mehr Besucher als im Vorjahr. Unter den herausragenden Verkäufen befand sich Van Goghs «Tête de Paysanne à la Coiffe Blanche» für 4,6 Millionen Euro.

Noch bis zum 14. März präsentiert die TEFAF im Maastrichter Messe- und Ausstellungszentrum (MECC ) Kunstwerke, die eine 7'000-jährige Geschichte umfassen, mit 272 Ausstellern aus 22 Ländern. Nicht nur Werke der modernen und zeitgenössischen Kunst, sondern auch bedeutende Antiquitäten wie ein chinesischer Huanghuali-Stuhl aus dem 18. Jahrhundert oder ein römisches Marmorbildwerk aus dem 1. bis 2. Jahrhundert n. Chr., das innerhalb von Minuten verkauft wurde, wechselten die Besitzer.

Das teuerste Werk der Messe. Vassily Kandinksy «Murnau mit Kirche II», 1910. (Bild: Tefaf, Loraine Bodewes)

Siegeszug für Kandinskys Werk

Ein Werk ragte jedoch besonders heraus und zog schon am Donnerstag, dem exklusiven Eröffnungstag für geladene Gäste, alle Blicke auf sich: «Murnau mit Kirche II» von Wassily Kandinsky, ausgestellt von Landau Fine Arts aus Montreal. Dieses Ölgemälde aus dem Jahr 1910, das am Beginn von Kandinskys Weg in die Abstraktion steht und ein Jahr vor der Gründung des Blauen Reiters entstand, bewies seine Strahlkraft erneut.

Nachdem es im vergangenen Jahr bei Sotheby’s in London für 39,8 Millionen Dollar verkauft wurde, setzt es seinen Siegeszug als das teuerste je bei einer Auktion verkaufte Werk Kandinskys fort. Nun steht es abermals zum Verkauf. Der Preis ist nur auf Anfrage erhältlich. Für weniger als 50 Millionen Dollar dürfte es die Messe kaum verlassen.

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Kees van Dongen, Nu au chapeau, 1908. Bailly Gallery - Geneva — Paris. (Bild: Jitske Nap)

Kunstwerke in jeder Preisklasse

Die TEFAF ist bekannt für ihre Qualität und Vielfalt – von Alten Meistern bis hin zu asiatischer Kunst, Antiquitäten und Schmuck. Ruud Flipse, Partner beim Schweizer Finanzdienstleister Swisspartners und langjähriger Kunstsammler, bekräftigt: «Es ist diese Stabilität in der Qualität, die keine andere Messe bieten kann. Hier ist für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei – von 5’000 Euro bis zu 50 Millionen Euro.»

Beispielsweise konnten Liebhaber der Künstlergruppe COBRA dieses Jahr mit etwas Glück kleinere Werke (30 x 40 cm) des niederländisches Malers Corneille (Guillaume Cornelis van Beverloo), Eugène Brands oder Karel Appel für nur 7'000 Euro erwerben. Für Flipse und viele andere Besucher ist die TEFAF die weltbeste Messe ihrer Art.

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Edgar Degas. Two Dancers. ca. 1890. Galerie R+V  (Bild: Ruud Flipse)

Kooperation zwischen Messe und Stadt

Die Atmosphäre der TEFAF trägt auch zur Vitalität von Maastricht bei. Während der Messewoche scheint die ganzen Niederlande nach Maastricht zu strömen, was den Austausch mit Galeristen ermöglicht und einen tiefen Einblick in die Welt der Künstlerinnen und Künstler bietet.

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Videoinstallation von Isaac Julien im Bonnefantenmuseum Maastricht. (Bild: Ruud Flipse)

Besucher zu Tränen gerührt

Das Bonnefantenmuseum ergänzt das Messeerlebnis mit einer Überblicksausstellung des britischen Videokünstlers Isaac Julien. Seine bewegende Video-Installation «What Freedom Is To Me», die in Kooperation mit der Tate Modern und der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen entstanden ist, hat laut Flipse die Besucher zu Tränen gerührt und stellt die bedeutsame Frage, was Frieden in der heutigen Zeit bedeutet.