Die Schweizer Grossbank Credit Suisse will Millionen in Fintechs investieren. Das ist schwieriger als es klingt, wie der Schweizer Chef für Firmenkunden und Investmentbanking, Didier Denat, einräumt.

Schon seit 2010 betreibt die Credit Suisse (CS) eine Venture-Capital-Gesellschaft, über welche sie in Schweizer KMU investiert. Seit letztem Jahr hält die Grossbank innerhalb dieses Investmentvehikels namens Credit Suisse Entrepreneur Capital 30 Millionen Franken speziell für Beteiligungen an Fintech-Unternehmen parat.

Die Suche nach guten Kandidaten gestaltet sich allerdings nicht ganz einfach. Ein knappes Jahr nach der Ankündigung ist die Bank an zwei Fintech-Unternehmen beteiligt: Tradeplus24 und Assetmax.

3000 Firmen angeschaut

In Tradeplus24 hat die Bank etwa 600'000 Franken investiert, bei Assetmax war es knapp über 1 Million, sagte Didier Denat am Mittwoch im Gespräch mit finews.ch. Als Chef des Corporate und Investment Banking der CS in der Schweiz ist er Verwaltungsratspräsident des Vehikels, welches von Managern der Schweizer Einheit der Bank geführt wird.

Bis vor kurzem hiess Credit Suisse Entrepreneur Capital noch SVC AG für KMU-Risikokapital. Wie der Westschweizer Manager Denat erklärte, war mit diesem sperrigen Namen vor allem in der Romandie kein Staat zu machen, deshalb kam es zum Rebranding. 

Denat schätzt zwar, dass 80 Prozent der möglichen Deals in diesem Bereich auch der CS angeboten werden. Über 3'000 Firmen habe man sich so angeschaut, sagte der Banker an einem Medienanlass der Schweizer Investmentbanking-Einheit der CS.

Branchenkontakte helfen

In der Branche herrsche allerdings «ein wenig ein Hype», sagte Denat (Bild unten). Das mache es schwierig, zu attraktiven Konditionen zu investieren.

Didier Denat

Trotzdem bringt der Auftritt als potenzieller Investor der Bank Vorteile: Um der erstarkenden digitalen Konkurrenz die Stirn bieten zu können, ist sie auf die Zusammenarbeit mit Fintech-Unternehmen angewiesen. Dabei hilft der tiefe Einblick in den Markt, den die CS über ihren Venture-Capital-Arm erhält.

Hoffen auf Zusammenarbeit

Zwei solche Unternehmen, mit denen die Credit Suisse derzeit die Möglichkeit einer Zusammenarbeit auslotet sind die Schweizer Cloud-Buchhalter von Bexio und Klara, ein Anbieter digitalen Backoffice-Lösungen.

Laut Denat läuft mit Klara und Bexio derzeit jeweils ein «Proof of Concept». Er erhoffe sich eine Zusammenarbeit – ob diese zustande kommt, in welcher Form und ab wann, sei allerdings noch nicht klar.

Kein Investment möglich

Ausgerechnet an diesen möglichen CS-Partnern zeigt sich auch die Schwierigkeit für die Grossbank. In Klara zu investieren wäre für Credit Suisse Entrepreneur Capital durchaus interessant – die Firma braucht derzeit aber scheinbar kein Geld.

Bei Bexio ist der Zug für eine Minderheitsbeteiligung, wie sie die CS anstrebt, sogar bereits ganz abgefahren: Das Startup wurde letztes Jahr von der Mobiliar geschluckt.

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