Mietblöcke gelten schon lange als die Hotspots am Schweizer Immobilienmarkt. Nun zeichnet sich dort gemäss einer neuen Prognose ein Negativrekord ab.

Der Markt für Wohneigentum mag – zumindest bisher – der Coronakrise gut getrotzt haben. Weniger rosig sehen die Prognosen für Renditeliegenschaften aus, die an mehrere Parteien weitervermietet werden. Wie die führende Hypothekenbank Raiffeisen Schweiz am Donnerstag berichtete, zeichnet sich dort ein neuer Negativrekord ab.

So erwarten die Raiffeisen-Experten, dass der aus dem Jahre 1998 stammende Höchstwert einer Leerstands-Quote von 1,85 Prozent spätestens im kommenden Jahr übertroffen wird. Das Überangebot an Wohnungen wird unter anderem wegen des tiefer ausfallenden Migrationssaldos noch grösser, auch wenn bereits weniger projektiert und gebaut wird als vor der Pandemie.

Ceterum Censeo der Nationalbanker

Weiter seien die Neumieten im zweiten Quartal um 0,4 Prozent zurückgegangen. Die Bestandsmieten hätten leicht um 0,2 Prozent zugelegt. Die Genossenschaftsbank prognostiziert daher, dass der Druck auf die Neumieten damit noch zunimmt.

Für die Eigner der Mietblöcke – oftmals vermögende Privatpersonen, aber auch Pensionskassen, Versicherungen, Immobilienfonds und neuerdings Crowdinvestoren –, sind das keine guten Nachrichten. Und für die Banken als führende Kreditgeber ebenfalls nicht. Seit Jahren warnt die Schweizerische Nationalbank (SNB) unter anderem in ihren Berichten zur Finanzstabilität vor den Risiken in jenem Immobiliensegment.

In der Ausgabe von 2020 hielten die Währungshüter dazu fest, dass eine tiefere und längere Rezession aufgrund der Coronakrise eine Preiskorrektur am Wohnungsmarkt auslösen könnte. Wenn die Eigner die Leerstände nicht mehr aussitzen können, scheinen Mietpreis-Anpassungen und sogar Liegenschaftsverkäufe die logische Folge zu sein.

Puffer abgebaut

Die Aufsicht hat derweil den Banken erlaubt, wegen der Coronakrise ihre Risikopuffer im Hypothekengeschäft aufzulösen – möglichen Turbulenzen am Immobilienmarkt steht deshalb weniger hartes Eigenkapital bei den Banken gegenüber. Stockwerkeinheiten und Einfamilienhäuser von Privatpersonen, die nicht selbst bewohnt, sondern vermietet werden, sind zudem von den Banken jüngst von einer verschärften Selbstregulierung ausgenommen worden.

Laut der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) macht dieses Segment rund einen Viertel aller Wohnrendite-Finanzierungen von Banken aus.

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