«Das Vereinigte Königreich tritt wieder der EU bei.» (Nomura)

Während das Auftauchen von schwarzen Schwänen nicht vorhersehbar ist, haben sich die Analysten der japanischen Grossbank Nomura auf die Suche nach zehn grauen Schwänen gemacht. Das sind Phänomene, deren Eintrittswahrscheinlichkeit nahe Null ist, die bei ihrem Auftreten aber erst recht die Finanzmärkte erschüttern, weil die betreffenden Ereignisse in den Preisen nicht berücksichtigt sind.

Einer ist besonders originell: der Brentry, will heissen der Wiedereintritt des Vereinigten Königreichs in die EU. Ein Brentry wäre natürlich vollkommen überraschend. Das war der Brexit aber auch. Die Aufwertung des Britischen Pfund wäre aus Nomuras Sicht eine logische Folge.

«Wir scheinen in einer Endlosschleife gefangen zu sein.» (Craig Mackenzie, Chefstratege, Aberdeen)

Das Jahr 2017 werde etwas heisser aufgetischt als 2016, allerdings mit einer zusätzlichen Prise politischer Unsicherheit. Blutleeres und unsicheres Wachstum werde unternehmerische Investitionen hemmen, was zur schwächeren Nachfrage und niedrigem Produktivitätswachstum beiträgt. Die Folge: noch mehr blutleeres Wachstum entsteht.

«Die Europäer vereinigen sich gegen Brüssel.» (Martin Hüfner, Chefökonom, Assenagon)

Martin Hüfner stellt zum Jahresende seine traditionellen «zehn Überraschungen des kommenden Jahres» vor, darunter diese: Sarah Wagenknecht bildet mit der Deutschen AfD ein Bündnis zur Abschaffung des Euro. Das findet viel Zustimmung bei den Wählern. Marine Le Pen aus Frankreich und Geert Wilders aus den Niederlanden schliessen sich dem an. Das Ergebnis: Europäer vereinigen sich gegen Europa.

«US-Dollar verliert an Wert, daran ändern auch steigende US-Zinsen nichts.» (Thomas Stucki, Anlagechef, St. Galler Kantonalbank)

Trotz dem fortschreitenden Fed-Zinserhöhungszyklus werde der Dollar unter Abgabedruck geraten. «Der Greenback kann zwar jeweils im Vorfeld einer möglichen US-Zinserhöhung zulegen. Aber mit jedem weiteren Zinsschritt wird sich dieser Effekt abschwächen. Darum wird der Dollar sich im Verlaufe der nächsten zwölf Monate abwerten», meint Stucki. Der Euro profitiere dagegen von der aufkommenden Diskussion über das Ende der ultra-expansiven Geldpolitik.

«Nach drei Zinsschritten stolpert der Markt.» (Julian Emanuel, Anlagestege, UBS)

Begleitet von einem steten Auf und Ab werden die Bullen an den Finanzmärkten weiterhin die Oberhand behalten, so Emanuel. Derzeit sei zwar keine Rezession in Sicht. Dennoch könnte es ganz im Sinne der alten Börsenregel «Nach drei Zinsschritten stolpert der Markt» zu einer Korrektur kommen. Janet Yellen, die Chefin der US-Notenbank Fed hat für 2017 drei Erhöhungen eingeplant. Im September hatten sie nur zwei Anhebungen angepeilt.

«Gold sollte man aufstocken.» (Professor Max Otte, FVE Institut für Vermögensentwicklung) 

Das vor zehn Jahren publizierten Buch «Der Crash kommt» machte den Börsenprofessor Max Otte zum gefeierten Krisenprognostiker. Für 2017 hat er Gold nachgekauft, obwohl er kein Goldfanatiker sei. «Als Anlageklasse ist Gold attraktiv, unabhängig davon, in welche Richtung der Goldpreis läuft.»