Jeder zweite Finanzprofi erwartet, dass sein Job schon in fünf Jahren ganz anders aussehen wird. Entsprechend gilt es schon jetzt, sich fit zu machen – am besten als «T Professional».

Wenn die Standesorganisation CFA eine Umfrage unter ihren Alumni macht, dann treffen die Ergebnisse den Puls der Branche recht genau: Das Diplom zum «Chartered Financial Analyst» gilt weitherin als Eintrittsticket zu höheren Weihen im Finanzwesen.

Eine aktuelle Erhebung unter 3'800 CFA-Absolventen und Kandidaten zeigt nun, wie stark deren Berufswelt in Bewegung geraten ist. Angesicht von Strukturveränderungen und Digitalisierung erwarten 48 Prozent der Befragten, dass sich ihre aktuellen Jobs innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre deutlich verändern oder gar verschwinden.

Zuoberst auf der Wunschliste

Besonders stark ist diese Vorahnung in der IT, bei den Finanzplanern und den Vermögensverwaltern ausgeprägt, wo praktisch jeder zweite mit substanziellen Veränderungen rechnet. Und immerhin 6 Prozent der befragten Kundenberater glauben, dass es ihre Position in den nächsten fünf Jahren nicht mehr geben wird.

Damit steht die Frage im Raum: Was müssen Finanzprofis lernen oder können, damit sie dannzumal noch eine Anstellung finden?

Für den einzelnen ist dies schwer zu eruieren; doch das CFA Institute hat zu dieser Frage auch über 130 der grössten Arbeitgeber in der Branche konsultiert. Das Ergebnis: Zuoberst auf der Wunschliste der HR-Abteilung stehen so genannte «T Professionals».

Seltene Soft Skills

Hinter dem Begriff verbirgt sich folgendes Profil: Gesucht sind Fachleute, die spezifisches Fachwissen mit breiten interdisziplinären Kenntnissen vereinen. Diese T-Fähigkeiten – der vertikale Strich steht für vertieftes Fachwissen, der horizontale für Interdisziplinarität – werden mehr als dreimal wichtiger eingestuft als technische Kompetenzen.

Nur: In der Investmentbranche sind Mitarbeiter mit Soft-Skills, wie Kreativität, und diesen T-Fähigkeiten am schwierigsten zu finden.

Beinhartes Programm statt Ausdruckstanz

Wie das künftig gelingen soll, darüber schweigt sich die Studie aus. Die CFA-Lehrgänge sind jedenfalls eher für ihr beinhartes und faktenlastiges Programm bekannt als für Lektionen in Achtsamkeit oder Ausdruckstanz.