Die Digitalisierung ist in vollem Gang und nicht mehr aufhaltbar. Sie bringt für die Zukunft massive Änderungen in der Arbeitswelt mit sich. Doch ist sie eher ein Jobkiller, oder entstehen neue Arbeitsangebote zu besseren Bedingungen?

Schliesslich breitet sich die Digitalisierung in allen Bereichen aus, bereits heute übernehmen viele Maschinen Tätigkeiten, die bisher dem Menschen vorbehalten waren. Darüber hinaus verlagern sich viele Dienstleistungen oder Geschäftsbereiche zunehmend ins Internet:

  • Persönlicher Kundendienst – Über Sprachassistenten und Chatbots beantworten Computer Kundenfragen. Sie sind sowohl in der Lage, diese zu verstehen als auch eine sachgerechte Antwort zu geben. Ein Sprachassistent nutzt eine riesige Datenbank und reagiert äusserst schnell. Darüber hinaus verfügt dieser über die Möglichkeit, die menschliche Sprache zu imitieren und zu analysieren.
  • Automatisierung – Nicht nur in der Industrie, auch in kleinen und Mittelständischen Unternehmen werden immer mehr Arbeitsprozesse automatisiert oder digital miteinander verknüpft.
  • Roboterjournalismus – Tatsächlich gibt es Algorithmen und Maschinen, die Texte verfassen können. Derzeit sind die Möglichkeiten des sogenannten Roboterjournalismus allerdings noch sehr eingeschränkt und beschränken sich auf Sport- oder Wetterberichte.
  • Gamification und Entertainment im Netz – Ersteres bezeichnet den Einsatz typischer Elemente aus dem Bereich Spiele etwa für die Vermittlung von Lerninhalten. Onlineprogramme zum Erlernen von Sprachen oder zur Weiterbildung sind Beispiele dafür. Die Branche erlebt derzeit ein ähnliches Wachstum wie verschiedene Entertainmentangebote im Internet. Auch hier entstehen viele Portale mit innovativen Konzepten wie zum Beispiel das kotierte Unternehmen LeoVegas AB – als Antwort darauf, dass zahlreiche Verbraucher sich immer stärker auf Angebote im Netz konzentrieren.

Wie wirkt sich die Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt aus?

Rund 50 Prozent der heutigen Arbeitsaufgaben des Menschen lassen sich von Maschinen übernehmen. Die wenigsten können jedoch Arbeiter und Angestellte vollständig ersetzen. Hier ist deren Wissen gefragt, das heisst, Weiter- und Ausbildung im Bereich der Digitalisierung sind erforderlich.

Fällt der bisherige Arbeitsplatz weg, entsteht teilweise ein neuer, denn irgendjemand muss die Maschinen warten und bedienen. Um die nötigen Kenntnisse dafür zu erlangen, könnte beispielsweise eine Umschulung infrage kommen. Umschulungen sind nicht nur jüngeren Menschen vorbehalten, auch für ältere Arbeitnehmer besteht die Möglichkeit, noch einmal umzusatteln.

Schwer ersetzbar

Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt (IAB) und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) aus Deutschland wird die Digitalisierung nur geringe Auswirkungen auf das Gesamtniveau der Beschäftigung haben. Allerdings sind grosse Umbrüche in Bezug auf den Arbeitsplatz zu erwarten.

Die Prognosen gehen zwar dahin, dass rund 1,5 Millionen Arbeitsplätze bis zum Jahr 2025 wegfallen, jedoch ebenso viele im gleichen Zeitraum neu entstehen. Untersuchungen haben ergeben, dass Menschen, die ein Hochschulstudium oder eine Ausbildung vorweisen können, von der Digitalisierung weniger betroffen sind.

Das bedeutet, sie sind schwerer durch einen Computer ersetzbar. Bei sogenannten Helferberufen, darunter Fabrik- und Lagerarbeiter sowie Kassierer, ist es heute bereits zu 58 Prozent möglich, diese durch eine Maschine beziehungsweise einen Roboter zu ersetzen.

Welche neuen Jobs gewinnen an Bedeutung bzw. bringt die Digitalisierung mit sich?

Während sich die Anzahl der Arbeitsplätze im Bereich Büro und Kundendienst verringert, liegt die Zukunft unter anderem in Jobs wie

  • Datenanalysten,
  • E-Commerce und Social Media Managern,
  • Software- und Anwendungsentwicklern sowie
  • Wissenschaftlern.

Darüber hinaus werden zahlreiche neue Fachgebiete entstehen, darunter für

  • Big Data- und Prozessautomatisierungsexperten,
  • Blockchain-Spezialisten,
  • Informationssicherheit-Analysten,
  • KI- und Machine-Learning-Spezialisten,
  • Prozessautomatisierungsexperten,
  • Robotik-Ingenieure und
  • User-Experience-Verantwortliche.

Wer im Bereich der Digitalisierung Karriere machen möchte, muss nicht nur mit hohen technischen Fähigkeiten überzeugen. Weiterhin wird die menschliche Seite einen hohen, wenn nicht noch steigenden, Stellenwert einnehmen.

Es gibt viele Eigenschaften, worauf Arbeitgeber heute wie morgen Wert legen: Eigeninitiative, Originalität, Überzeugungskraft bei Verhandlungen, eine kritische Denkweise und Kreativität im Job sind einige davon. Ausserdem gewünscht sind Belastbarkeit, emotionale Intelligenz, Flexibilität, die Liebe zum Detail sowie Problemlösungskompetenzen.

Digitale Weiterbildung ist unumgänglich

Für ältere Menschen, die lange Zeit in ihrem Beruf ohne Digitalisierung gearbeitet haben, ist es im Arbeitsleben heute schwerer als für junge Leute. Diese können bereits ihre Ausbildung auf die heutigen Anforderungen abstimmen und sind somit auf dem neusten Stand, der in vielen Bereichen unweigerlich digital geprägt ist. Die bereits lange Zeit im Berufsleben stehenden Menschen bleibt ausschliesslich die Weiterbildung, die leider von vielen Betrieben nicht ausreichend unterstützt wird.

So muss man sich meist auf eigene Faust weiterbilden, um die Entwicklung im Job zu fördern. Insgesamt wird prognostiziert, dass für 58 Prozent aller Arbeitnehmer bis zum Jahr 2022 Neu- und Weiterqualifizierungen auf dem Programm stehen müssen. Ein 19-prozentiger Anteil von ihnen wird auf eine Umschulung oder zusätzliche Ausbildung zurückgreifen müssen. Viele Menschen machen sich heute im Online-Bereich, der über immer mehr Nutzer verfügt, selbständig. Die Tätigkeiten reichen von Einkaufsshops über die Touristik bis zu Wettanbietern und Testportalen.

Weitere Gewinner und Verlierer

In sozialen und technischen Berufen sind Arbeitnehmer trotz der Digitalisierung gefragt. Gerade im Bereich der Alten- und Krankenpflege lässt sich die Tätigkeit kaum durch einen Computer oder eine Maschine ersetzen. Weiterhin fehlen bei den akademischen Berufen Arbeitskräfte, insbesondere Ärzte, Ingenieure und Naturwissenschaftler.

Zu den Berufsgruppen, die wegen der Digitalisierung vermehrt gefährdet sind, zählen Juristen, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Es wird zum Beispiel davon ausgegangen, dass 67 Prozent der Aufgaben eines Juristen bereits von Robotern erledigt werden können. Sehr ähnlich sieht es bei den Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern aus. Auch das Marketing ist betroffen, hier werden vermehrt Algorithmen eingesetzt.