Weltweit gibt es neben den traditionellen Brokern Hunderte von Online-Brokern. Diese enorme Auswahl an Angeboten und Kostenvarianten kann einen Investor durchaus überfordern. Worauf es ankommt.

Von Laurent Bakhtiari, Marktanalyst bei der IG Bank

Weltweit gibt es zusätzlich zu den traditionellen Brokern Hunderte von Online-Brokern. Diese grosse Auswahl an Angeboten und Kostenvariationen kann einen Investor überfordern. Dazu kommt die Tatsache hinzu, dass ein Schweizer Investor bei einem ausländischen Broker ein Konto eröffnen kann, wodurch sich noch mehr Möglichkeiten ergeben.

Dieser Artikel soll jedoch nicht dazu dienen, diesen oder jenen Broker zu empfehlen, sondern vielmehr einige grundlegende Punkte aufzeigen, die man bei der Wahl eines seriösen und verlässlichen Brokers beachten sollte.

Bei der Wahl des Trading-Partners sollte ein Investor die bestmögliche Wahl treffen, um sicherzugehen, dass es keine bösen Überraschungen gibt. Nachfolgend sind einige Punkte, die zu mehr Durchblick verhelfen.

Regelung durch eine kompetente Behörde

Dies ist wohl die wichtigste Voraussetzung. Der Broker Ihrer Wahl sollte durch eine weltweit bekannte Finanzaufsichts-Behörde reguliert werden. Es kann sich dabei auch um die Behörde eines Landes handeln, der Sie voll und ganz vertrauen, um das Risiko bestmöglich zu minimieren. Dabei ist es auch wichtig, in Erfahrung zu bringen, wo Ihr Broker seinen Wohnsitz hat. Handelt es sich um ein Land, in das Sie Vertrauen haben? Handelt es sich um einen Off-Shore-Wohnsitz?

  • Zu den bedeutendsten Behörden in Europa zählen unter anderem folgende: die Finma (Schweiz), die AMF (Frankreich), die BAFin (Deutschland) und die FCA (England).

Wie gestalten sich die Garantien für die Einlagen?

Es ist zudem grundlegend wichtig, sich über das geltende Bankeinlagen-Sicherungsgesetz bei Ihrem Broker zu informieren. Wenn Sie überprüft haben, ob der Broker von einer bekannten Behörde reguliert wird, können Sie davon ausgehen, dass Ihre Einlagen bis zu einem bestimmten Betrag gesichert sind.

Dies ist vor allem dann wichtig, falls Ihr Broker bankrott geht, da dieser einen Garantie-Fonds hat, welche Ihnen eine maximale Summe zusichert, die Sie sich wieder zurückholen können.

In der Schweiz sichert esisuisse den Bankkunden, unabhängig von der Grösse und der Nationalität der Bank, eine Garantie von 100'000 Franken zu. Folglich sind Ihre Einlagen gesichert, falls der Broker eine Schweizer Banklizenz besitzt. Ist diese nicht vorhanden, kann der Broker die Einlagen bei einem Bankinstitut hinterlegen, das eine Lizenz besitzt.

  • Sie sollten aber auf jeden Fall in Erfahrung bringen, um welche Bank es sich handelt.

Welche Kosten fallen an?

Sind die beiden oben genannten Punkte sichergestellt, ist es an der Zeit, sich mit der Kostenfrage zu beschäftigen. Es gibt eine Vielzahl an Gebühren, die ein Broker verlangen kann: Verwahrungsgebühren, Kontoführungsgebühren, Inaktivitätsgebühren, fixe Kosten für Finanzinstrumente, variable Kosten, Overnight-Gebühren, Spreads...

Sie sollten alle anfallenden Kosten berücksichtigen, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Heutzutage gibt es, absolut betrachtet, kaum mehr grossartige Unterschiede zwischen Brokern. Dennoch gibt es einige Broker, die sich ausschliesslich auf spezifische Produkte konzentrieren.

Es ist wichtig, dass Sie überprüfen, welcher Broker für Ihren Trading-Stil (Index-Handel, Forex-Handel, Nutzung der Plattform MT4, Daytrading, Scalping, langfristiges Trading usw.) am günstigsten ist.

  • Nach all diesen Überlegungen und Entscheidungen sollte nun mehr Klarheit bezüglich des geeigneten Brokers herrschen.

Wie finanziert sich der Broker?

Der Broker erhebt Gebühren für seine erbrachten Dienstleistungen. Wissen Sie, wie viel ein Broker insgesamt einnimmt? Enthält der Spread bereits die gesamte Kommission? Fallen zusätzliche Gebühren an? Dienen bestimmte Märkte dem Market-Making oder spiegeln sie den tatsächlichen Markt wieder? Sind Sie bereit, diese Bedingungen zu akzeptieren?

Es ist wichtig, dass Sie diese Fragen beantworten können, bevor Sie mit dem Handeln beginnen. Ist der Broker transparent und Ihnen gegenüber aufrichtig, ist all das an sich nicht schlimm.

  • Falls er hingegen versucht die Realität zu vertuschen, sollten Sie getrennte Wege gehen.

Besuchen Sie Ihren Broker

Zum Abschluss noch ein kleiner Tipp: Statten Sie Ihrem Broker sporadisch einen Besuch ab. Dies ist zwar nicht unbedingt notwendig, aber dennoch interessant. Damit haben Sie Einblick in den Arbeitsplatz des Brokers, dessen Arbeits- und Organisationsweise...

  • Darüber hinaus ermöglicht ein persönliches Treffen mit einem Trading-Partner auch einen engeren Kontakt, der für die weiterführende Beziehung nützlich sein kann.