Nach 17 Jahren verlässt «Mr. BRIC» die Investmentbank. Gründe werden keine genannt, Goldman Sachs stellt den Ausstieg als Pensionierung dar.

Der Brite Jim O'Neill ist wohl der bekannteste Bank-Ökonom der Welt. Er wagte eine klare Sprache, er war pragmatisch und liess sich auf keine Ideologie behaften, und seine Einschätzungen waren geprägt von einer sehr grosszügigen und langfristigen Perspektive. 

Jetzt soll es bald vorbei sein mit den «Viewpoints», die er für Goldman Sachs abgab. Der Ökonom aus Manchester «has decided to retire from the firm», wie die New Yorker Bank am Dienstag Abend mitteilte. Der Abgang werde im Laufe des Jahres erfolgen, so das von CEO Lloyd Blankfein und COO Gary Cohn unterzeichnete Communiqué. Gründe für den Entschluss wurden keine genannt. Jim O'Neill feiert am 17. März seinen 56. Geburtstag.

Das Ende einer Ära

Mit «End of an Era» überschrieb «Euromoney» einen ersten Tweet über O'Neills Abgang – und ein weiterer Tweet kommentierte: «Jim O'Neill war die am wenigsten Goldman-typische Person, die man sich vorstellen konnte.»

O'Neill – im übrigen ein ehemaliger Bankverein-Mann – hatte 1995 zu Goldman Sachs gewechselt. Derzeit amtiert er als Chairman Global Asset Management. Bekannt wurde der Ökonom durch sein Konzept der BRIC-Staatenwelt – also der Entwicklung eines neuen weltwirtschaftlichen Schwerpunkts mit Brasilien, Russland, Indien und China –, und überhaupt, weil er zu einem richtigen Zeitpunkt die Bedeutung der Schwellenländer erkannte.

Die Aktienmärkte in der Zwickmühle: Über Jim O'Neills neusten Kommentar (Montag, 4. Februar 2012)