Keine Angst, Prokrastination ist kein Krebsgeschwür. Dennoch kann es für die Karriere zu einem Problem werden. Darum sollte man es aktiv angehen. Zehn Tipps.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – nach dieser Devise arbeiten viele und schieben die Beantwortung von E-Mails oder das Führen unangenehmer Mitarbeitergespräche auf die lange Bank. Zuweilen werden Aufgaben aber dennoch auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben. 

Der Volksmund bezeichnet diese Unart oft auch als «Aufschieberitis», in der Fachsprache Prokrastination. Diese Einstellung ist bis zu einem gewissen Grad menschlich. Wird sie allerdings chronisch, kann dies der Karriere, aber auch dem Privatleben empfindlich schaden.

Wissenschaftler sehen das Kernproblem vieler Aufschieber darin, dass sie Mühe bei der Prioritätensetzung haben. Sie leiden unter latenten Minderwertigkeitsgefühlen und ziehen deshalb einfache, weniger wichtige Aufgaben den komplexeren oder unangenehmen Aufgaben vor. Wer hingegen die folgenden Tipps beherzigt, läuft nicht Gefahr, der Aufschieberitis zu erlegen.

1. Die 72-Stunden-Regel

Das probateste Mittel gegen Prokrastination ist, sofort mit der Aufgabe zu beginnen. Dies klingt banal. Doch die 72-Stunden-Regel besagt: Projekte müssen innerhalb dieser Zeitspanne angegangen werden, sonst sinkt die Chance, dass das Projekt jemals umgesetzt wird, auf ein Prozent.

2. In der Reflexion liegt die Kraft

Prokrastination darf nicht zur Gewohnheit werden. Wer sich also ständig beim Aufschieben von Aufgaben ertappt, sollte in sich kehren und fragen: Weshalb schiebe ich Aufgaben immer vor mich her? Ist die Aufgabe zu schwierig? Brauche ich Hilfe von Drittpersonen?

3. Planung ist die halbe Miete

Am Vortag ist jeweils die Planung für den nächsten Tag niederzuschreiben, inklusive der Reihenfolge der Aufgaben und deren ungefähre Dauer. Pausen und Aufgaben, die wirklich Spass machen, sind ebenfalls einzuplanen.

4. An die Peitsche denken

Dies ist kein angenehmes Bild und löst allenfalls Stress aus, kann aber auch heilsam sein. Denken Sie an die Konsequenzen, die es für Ihr Image gegenüber Kollegen und Vorgesetzten sowie für Ihre Karriere haben kann, wenn Sie Aufgaben nur mittelmässig, zu spät oder gar nicht erledigen.

5. Eisenhower macht es vor

Das Eisenhower-Prinzip, benannt nach dem amerikanischen Präsidenten und General Dwight D. Eisenhower, ist eine Methode, um anstehende Aufgaben zu kategorisieren mit dem Ziel, wichtige Aufgaben zur sofortigen Erledigung von unwichtigen Aufgaben zu unterscheiden. Mehr dazu hier.

6. Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt

Das Sprichwort des chinesischen Philosophen Konfuzius besagt: Grosse Aufgaben in kleinere und machbare Teilaufgaben splitten (siehe auch Punkt 7). So gelingt einem der Einstieg in eine komplexe Aufgabe, und man treibt sich somit selber an.

7. Nur Zweifler sind immer unfehlbar

Legen Sie sich einen Etappenplan zurecht und holen Sie sich wo nötig auch Hilfe. So gelingt selbst der Gipfelsturm.

8. Abhaken tut gut

Ist eine Aufgabe zufriedenstellend erledigt, dann setzen Sie einen Haken dahinter, oder streichen Sie die Aufgabe mit einem dicken Filzstift durch. Damit führt man sich bildlich vor Augen, was man geschafft hat, und es motiviert, noch mehr zu erledigen.

9. Nur ein reiner Tisch macht produktiv

Chaos auf dem Schreibtisch lenkt nur ab und ist auch Ihren Bürokollegen und Ihrem Chef ein Graus. Wer regelmässig aufräumt, schafft auch im Hirn Ordnung. Dies ist wichtig, um produktiv zu sein.

10. Eins nach dem anderen

Sogenannte Multitasker, die mehrere Aufgaben gleichzeitig und in hoher Qualität erledigen, sind im Alltag doch eher selten. Diverse Studien zeigen, dass Menschen nicht produktiver sind, wenn sie Aufgaben gleichzeitig erledigen – überdies verursacht Multitasking auch jede Menge Stress.