Dennoch kommt es fürs Portemonnaie sehr darauf an, in welchen Banking-Sparten einer tätig ist. Surber beobachtet, dass sich die gegenwärtigen Branchentrends auch aufs Lohnniveau niederschlagen: Zu nennen sind etwa die Digitalisierung, das Tiefzinsumfeld und die forcierte Hinwendung zur Vermögensverwaltung.

«2019 und in diesem Jahr haben wir beobachtet, dass aufgrund des Tiefzinsumfelds Experten für Private Markets Investments sehr gesucht sind – das spiegelt sich in den Salären», so Surber. Gleiches gelte für die Digitalisierung, wo Spezialisten in den Bereichen Fintech, IT und Payment mit steigenden Löhnen angelockt werden. «Die Funktion spielt dort mittlerweile eine grössere Rolle als die Branchenzugehörigkeit», so der Page-Executive-Partner, der früher selber im Banking tätig war.

So wird bei der Rekrutierung für Digitalprojekte zunehmend auf die einschlägige Erfahrung der Angestellten geachtet als auf einen Karriereweg im Bankfach.

Überforderte Kader aussortieren

Der starke Konkurrenzkampf in der Vermögensverwaltung führt derweil dazu, dass Berater mit grossen Kundenbüchern weiterhin Spitzenlöhne erzielen. In diesem Teich fischen inzwischen nicht nur Privatbanken, sondern auch potente Multi-Family Offices und unabhängige Vermögensverwalter. Ein Ende des Kampfs um die besten Talente ist hier nicht in Sicht.

Mittlerweile ist auch der Stellenmarkt im Banking wieder in Bewegung, wie Surber aus der Praxis berichtet. «Der Stellenmarkt war während des Shutdowns zugefroren, hat sich seit Anfang Sommer aber schrittweise erholt.» Die Branche zieht dabei offenbar erste Konsequenzen aus den Krisenmonaten. «Bei den Finanzinstituten», sagt Surber, «sehen wir einen gewissen Bedarf, Kader auszuwechseln, die von der Krise überfordert waren.»