Das jedenfalls lassen neue Zahlen aus Grossbritannien vermuten. Trotz Schalmeienklängen zur Diversität hinkt das Bankwesen anderen Branchen hinterher.

Anfang April ist Stichtag in Grossbritannien: Firmen mit mehr als 250 Angestellten müssen bis dahin die Lohnunterschiede zwischen weiblichen und männlichen Angestellten angeben. Diesmal waren die Daten für das Jahr 2020 fällig – und auch die Schweizer Grossbanken, die insbesondere im Investment Banking in London aktiv sind, legten die Lohntrends bei den Geschlechtern offen.

Bastion der Goldmänner

Wie die Agentur «Reuters» berichtete, hat sich der Lohngraben zwischen Mitarberinnen und Mitarbeitern bei der UBS noch vertieft. So weitete sich dieser um 1 Prozent aus; die Löhne von Frauen fielen demnach um 33,4 Prozent tiefer aus. Für die Bankerinnen ebenfalls in die falsche Richtung entwickelten sich die Löhne bei der Deutschen Bank: Der «pay gap» zuungunsten der weiblichen Angestellten betrug dort 29 Prozent.

Bei Goldman Sachs verdienen Frauen sogar mehr als die Hälfte (51,3 Prozent) weniger. Dort konnte die Lohnkluft aber verringert werden, ebenso bei der Credit Suisse (CS) und diversen anderen Grossbanken und Versicherern der «City». Laut dem Bericht beträgt der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern bei 21 rapportierenden Finanzdienstleistern im Schnitt bei 32,1 Prozent – das ist deutlich schlechter als der breite Schnitt der britischen Unternehmen mit 14,9 Prozent.

Ein Rekordjahr

Dabei haben die Investmentbanken 2021 ein Rekordjahr erlebt; am meisten dürften aber das hohe Kader und Manager bei den Löhnen davon profitiert haben – und diese Stellen sind weiterhin zumeist mit Männern besetzt. Das erklärt wohl einen Teil der Bewegung in die «falsche Richtung».

Die Branche reagiert nun mit Quoten, wie sie zuletzt auch die CS auf allen Ebenen der Bank ankündigte. Auch die UBS hat sich mittelfristig Diversitäts-Ziele gesetzt – sagte nun aber gegenüber «Reuters», dass diese nicht «linear» zu erreichen seien.