Während des US-Wahlkampfes trat die amerikanische Investorenlegende Warren Buffett vehement für Hillary Clinton ein – und spottete über Donald Trump. Inzwischen hat Buffett dem neuen Präsidenten der USA aber sehr viel zu verdanken.

«Seit der Wahl haben wir Aktien im Wert von 12 Milliarden Dollar erworben», sagte Startinvestor und Berkshire-Hathaway-CEO Warren Buffett kürzlich im Interview mit dem amerikanischen Journalisten Charlie Rose.

Zwar verriet Buffett nicht, welche Aktien er kaufte. Aber er dürfte sich damit wohl eine goldene Nase verdient haben angesichts der Börsenhausse. Seit der US-Präsidentschaftswahl am 8. November 2016 zogen die Aktienmärkte weltweit teils deutlich an; allen voran der amerikanische Leitindex Dow Jones, der zeitweilig mit 20'000 Punkten auf ein Allzeithoch kletterte. Seit der Wahl Trumps resultiert ein Plus von 9 Prozent.

Buffett spottete über Trump

Gut für Buffett. Nur: Der 86-jährige Investment-Guru schlug sich im Wahlkampf auf die Seite von Hillary Clinton. In einem gemeinsamen Wahlkampfauftritt mit der damaligen Präsidentschaftskandidatin machte er sich über den Immobilienmogul Donald Trump lustig sprach ihm die Befähigung als Geschäftsmann ab. Er habe wirklich nie einen anderen Unternehmer kennengelernt, der mit seinen Pleiten angebe, spottete Buffett damals.

Mittlerweile schlägt das «Orakel von Omaha» versöhnlichere Töne an. Letzten November sagte Buffett, Trump verdiene den Respekt der Bürger. Letztlich müsse er sich in 20 oder 50 Jahren daran messen lassen, was er erreicht hat.

Unrealistisches Ziel

Dennoch hält Buffett das Ziel Trumps, ein Wirtschaftswachstum von 4 Prozent zu erzielen, für unrealistisch. Das sei sehr hoch. 2 Prozent würden bereits Wunder bewirken, so Buffett.

Zur Erinnerung: Während den Boom-Jahren der Nachkriegszeit – also zwischen 1950 und 1973 – legte die Wirtschaftsleistung im durchschnittlich um 4,3 Prozent pro Jahr zu. Aber seit der ersten Ölkrise 1974 kommen die USA nur noch auf einen Jahresdurchschnitt von 2,7 Prozent. Das letzte Mal, als die US-Wirtschaft um 4 Prozent wuchs, war gegen Ende der Dotcom-Blase im Jahr 2000.

George Soros prognostiziert den Trump-Crash

Nicht alle Starinvestoren hatten jüngst ein Händchen wie Warren Buffett. Sein gleichaltriger Berufskollege George Soros zum Beispiel wettet auf einen Crash an der Wall Street, nachdem Trump zum 45. Präsidenten der USA gewählt wurde. Seine Wette kostete ihn gegen 1 Milliarde Dollar, wie auch finews.ch berichtete.

Dennoch ist Soros weiterhin überzeugt, dass Trump scheitern wird. Bald würden die Märkte aufwachen und einen Börsensturz auslösen, sagte er am diesjährigen World Economic Forum (WEF) in Davos gegenüber der Agentur «Bloomberg»