China hat eben das Fintech Ant zerschlagen. Die britische Neobank Revolut, die auch in der Schweiz Hunderttausende Nutzer bedient, hat sich ausgerechnet die chinesische Super-App zum Vorbild genommen.

«Wir bauen die erste wirklich global Super-App». So lautet das nicht eben bescheidene Credo der Neobank Revolut. In der Liga, in welcher das britische Fintech inzwischen spielt, kann man sich solche Ansagen allerdings erlauben. Das gerade einmal sechs Jahre alte Unternehmen hat eine Bewertung von 33 Milliarden Dollar erreicht, bedient weltweit 16 Millionen Kunden, davon geschätzte 400’000 in der Schweiz. Nun schickt es sich an, zur Lösung für «all things money» zu werden.

Ein Hub für die Nutzer

Wenn das nur gut geht: In China haben die Behörden gerade Ant, die Super-Finanz-App von Alibaba-Gründer Jack Ma (Bild unten), zerschlagen, wie auch finews.ch berichtete. Der Showdown zwischen dem chinesischen Regime und dem Fintech mit seinen rund 1 Milliarde Nutzern ist damit aufs Ersten entschieden. Ant, die noch letztes Jahr zum grössten Börsengang der Geschichte hätte avancieren wollen, hört in der jetzigen Form auf zu existieren. Damit verblasst ein Vorbild, an dem sich Revolut-Gründer Nikolay Storonsky (Bild ganz unten) gerne berufen hat.

Ma 501

Dessen ungeachtet lässt der ehemalige Credit-Suisse-Banker seine Mannschaften unbeirrt und mit Hochdruck an der Super-App bauen. Vergangenen April lancierte Revolut mit «Hub» eine Nutzeroberfläche innerhalb der App, in der die diversen Angebote säuberlich geordnet werden – je nach Gebrauch. Dienste, die selten in Anspruch genommen werden, verschwinden von diesem Interface.

Reisen und Ratenzahlen

Nun geht es darum, die App in der App weiter zu bevölkern; denn längst bietet die Neobank nicht nur Zahlungs- und Geldwechsel-Funktionen an, mit denen es 2015 gestartet ist. Angekündigt wurde unlängst die Funktion «Stays», welche die Buchung von Reisen und Übernachtungen direkt aus dem Hub heraus ermöglicht. Die Shopping-Funktion soll derweil mit der Möglichkeit des Bezahlens auf Rechnung (Buy now pay later) ergänzt werden, die ebenfalls bei den Nutzern schwer im Trend liegt.

Die neuen Funktionen ergänzen bestehenden Dienste etwa rund ums Anlegen, Kryptowährungen, persönliche Finanzen, Spendenwesen und mehr. Dem digitalen Supermarkt rund ums Geld scheinen keine Grenzen gesetzt.

Um Konformität bemüht

Doch der Blick nach China zeigt, wo diese auch bei Revolut liegen könnten. Sinnigerweise ist es gerade das boomende Kreditgeschäft von Ant, das die chinesischen Behörden in ein halbstaatliches Joint-Venture überführen möchten. Ant bekommt also die harte Hand der Aufsicht gerade dort zu spüren, wo Revolut unbedingt hin will: Das nach wie vor unprofitable Fintech will in den Kreditbereich vorstossen, um seine Erträge breiter abzustützen. Doch dieses klassische Bankgeschäft ist dicht reguliert. Auch trendige Neobanken gehorchen dort denselben Regeln wie das alteingesessene Bank-Establishment.

Bei Revolut liess sich in den letzten Monaten beobachten, dass sich die Neobank nach Kräften um Konformität bemüht. Gestandene Finanzprofis wie Präsident Martin Gilbert wurden an Bord geholt. Chef Storonski verzichtet weitgehend auf angriffige Parolen gegenüber den etablierten Finanzakteuren. Denn nun will auch die Neobank Einlass in diesen Kreis finden – das Fintech plant, in möglichst vielen Märkten eine Banklizenz zu lösen.

Storonsky 500

Twint auf dem Marktplatz

Aber auch mit den nötigen Lizenzen wird die Umsetzung neuer Dienste im Kreditgeschäft wohl kein Spaziergang, wie sich auch in der Schweiz zeigt. Die starre Regulierung rund um Konsumkredite könnte hierzulande etwa das verheissungsvolle Buy-now-pay-later-Geschäft behindern, wie finews.ch unlängst berichtete.

Das muss auch Twint interessieren, die Bezahl-App der Schweizer Banken. Auch sie baut mit «Twint+» an einem Marktplatz, der eine Vielzahl von geldnahen Diensten einschliessen soll, etwa Versicherungen, Ticketing, Essensbestellung, die Miete von E-Bikes und Autos – und macht sich Gedanken über Buy now pay later.

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