Chinas Regierung will Ant aufbrechen, die Super-Finanz-App von Jack Mas Alibaba-Gruppe. Der Zugriff hat einen Zweck: Personendaten sollen nicht von Privatunternehmen kontrolliert werden.

Seit die chinesische Regierung im vergangenen Jahr den Börsengang von Ant Financial, dem Finanzgeschäft der Alibaba Group, vereitelt hat, ist die weitere Zukunft des  vielversprechenden Unternehmens unklar. Chinas Regulatoren, so viel ist bekannt, waren über die geballte Macht von Ant – die Finanz-App zählt über 1 Milliarde Nutzerinnen und Nutzer – nicht erfreut.

Nun zeigt sich langsam, wo die Regulatoren ansetzen, um das Ant-Monopol aufzubrechen. Wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Montag schreibt, will Peking das Kreditgeschäft von Ant eine eigene unabhängige Einheit überführen. Dieses Geschäft wäre dann ein halbstaatliches Joint-Venture, zitiert das britische Blatt Personen, die mit den Plänen vertraut sind.

Monopole aufbrechen

Chinas Regierung verfolgt damit einen einfachen Zweck: Sie will die Kontrolle über Personendaten. Die Monopolstrukturen von chinesischen Tech-Konzernen wie Alibaba, Tencent oder Baidoo bauen auf ihrem Datenschatz. China wolle dem einen Riegel vorschieben, sagte eine Person auf dem Umfeld der Regulatoren.

Bereits früher hatte die chinesische Regierung die teilweise Abspaltung von Huabei und Jiebei von Ant angewiesen. Der eine Geschäftsbereich betreibt eine Art Kreditkartengeschäft, der andere vergibt Kleinkredite. Beide Bereiche sind in den letzten Jahren enorm gewachsen und machten Ende 2020 39 Prozent des Gruppenumsatzes aus. Chinas Regulatoren sahen in diesem rasant wachsenden Geschäft auch Risiken für die Finanzstabilität.

Kreditvergabe unter staatlicher Kontrolle

In einem Kompromiss musste Ant auch staatliche Unternehmen als Aktionäre aufnehmen. Ant hat formell zwar die operative Kontrolle, aber der Staat ist bei allen kritischen Entscheidungen dabei.

Das geplante Joint-Venture werde nun eine Lizenz beantragen, welche ein Kredit-Scoring ermöglicht. Ant war eine solche Lizenz bislang verwehrt geblieben. Nun wird in Zukunft ein Kreditvergabeprozess unter den Augen des chinesischen Staates erfolgen, der somit wieder Kontrolle über Personendaten erlangt. Bislang war der ganze Prozess ein integraler Bestandteil der Alipay-App gewesen. Im Börsenprospekt von Ant hatte es geheissen, Kreditentscheidungen würden innert Sekunden gefällt.

Ökosystem wird amputiert

Die Abspaltung und Bildung einer separaten Kredit-App wird sich auf die Geschäftszahlen von Ant auswirken. Aber das ist nicht das Signal, welches China damit gegeben hat. Die Regierung will die Dominanz von «Big Tech» brechen, was für Ant das Ende als Super-App bedeutet.

Denn Ant sollte Alibaba, Alipay und Ant Financial unter ein Dach und in einer App vereinen. Innerhalb dieses Ökosystems würden Nutzerinnen und Nutzer einkaufen, bezahlen und Finanzgeschäfte tätigen können, so etwa Kredite aufnehmen oder investieren.

Offene Schnittstellen

Das Rückgrat dieser Super-App, also das Backend, dient nicht nur der Datenauswertung und -nutzung für weitere Kundendienste, sondern auch als Technologie-Dienstleister für andere Finanzunternehmen. Deren offene Schnittstellen würden Ant das Sammeln weiterer Daten erlauben.

Dieser Datensammelwut scheint China nun den Riegel schieben zu wollen. Ant, die Super-App, wird es in ihrer ursprünglich geplanten Form nicht geben.

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