Abgrundtiefe Anlageerträge über Jahrzehnte hinweg sei Normalität geworden – auch für die nächsten Dekaden, glaubt Indexpionier Robert D. Arnott von Research Affiliates.

In den letzten 12 Jahren haben Index-Anleger relativ wenig Kapitalerträge gescheffelt.  Denn viele Leitindizes wie der S&P 500 kleben an der Nulllinie.

Diese neue Realität schürt nicht nur bei institutionellen Anlegern und Pensionskassen zunehmend Zweifel. Auch Kleinaktionäre beissen sich an dieser Situation die Zähne aus.

Demographic - Debt - Deficit

Beängstigend für Investoren ist, dass keine Besserung in Sicht ist und diese Situation auch in den nächsten Jahren anhalten wird. Dies zumindest behauptet der Vater des Fundamental Indexing Robert D. Arnott. Er ist CEO und Gründer des amerikanischen Finanzunternehmens Research Affiliates und gilt vor allem in den USA als einflussreicher Investment-Kopf der letzten Dekade.

Seiner Ansicht nach könnten drei Kräfte weiterhin zu trostlosen Renditen beitragen: Bevölkerungsentwicklung, Schuldenproblematik und die defizitäre Finanzsituation. Er nennt es selber den «3-D-Hurrikan» – Demographic, Debt und Deficit. Konkret verhagelt die ineinandergreifende Beeinflussung dieser drei Teilprobleme die Anlageerträge der Investoren.

«Welt der niedrigen Renditen»

Niedrige Renditen seien an und für sich nicht schädlich, so der Autor des Bestseller-Buches «The Fundamental Index». Gefährlich sei die «Erwartungs-Lücke» der Anleger. «Wenn die Leute 10 Prozent aus Aktien erwarten und nur 4 Prozent erhalten, seien schreckliche Dinge mit ihren Plänen geschehen.» Sei es aber umgekehrt, und die Investoren erhalten 10 Prozent statt den erwarteten 4 Prozent, dann heisst es, sie hätten das Schlimmste geplant, und nun sei es halt eben nicht geschehen.

Und 4 Prozent nominal, so der als Querdenker bekannte Investor, sei eine angemessene Aktienrendite für die nächsten 10 bis 20 Jahre. «Es ist 4 Prozent besser als das, was man von der Bank erhält.» Vier Prozent nominal heisst dann also vielleicht 1 bis 2 Prozent real im Laufe der nächsten 10 bis 20 Jahren, ergänzt der Entwickler der bekannten Rafi-Methode (Research Affiliates Fundamental Indexing). Was nach diesen zwanzig Jahren komme, hänge dann vom jeweiligen aktuellen Niveau ab.

 

Das Gespräch ist im Rahmen eines Interviews auch auf der britischen Plattform «The Motley Fool» zu sehen.