Der Aktienboom macht Carl Icahn und Jeremy Grantham jetzt definitiv Sorgen. Allerdings reagieren die beiden Anlage-Gurus mit einer unterschiedlichen Anlagestrategie.

Jetzt schon weg vom Gas? Oder noch ein Jahr weiterfahren? Das ist eine Grundfrage, welche sich allen  Aktienanlegern derzeit stellt. Wie unwägbar die Differenz ist, zeigen auch Einschätzungen, welche Carl Icahn und Jeremy Grantham in diesen Tagen geäussert haben.

Beide Wallstreet-Legenden machen deutlich, dass wir uns in einer Aktienblase befinden. Aber der eine rechnet schon bald mit einem Einbruch – während der andere denkt, dass es noch eine Weile so weiterbrummt.

Kurzfristig trüber malt Carl Icahn. Der amerikanische Grossinvestor warnte jetzt vor einem zu grossen Engagement an den Börsen. Er sei derzeit bei Aktien sehr vorsichtig, sagte Icahn am Montag auf einer Veranstaltung der Nachrichtenagentur «Reuters».

Viele Märkte überbewertet

Schliesslich könnten die Kurse am Ende massiv fallen, weil die Gewinne vieler Unternehmen mehr durch die niedrigen Kreditzinsen befeuert würden als durch die Strategie des Managements.

Auch Jeremy Grantham ortet in seinem neusten Quartalsbericht an die Kunden Signale für eine Blasenbildung an den Märkten – insbesondere in Amerika. Aber auch viele andere Märkte auf der Welt seien inzwischen überbewertet, schreibt er.

Vorerst noch Aufwärtspotenzial

Doch ein unmittelbares Platzen der Blase erwartet Grantham noch nicht. Im Gegenteil: Erst sollten die Aktienmäkte weiter steigen – bevor sie tief in einen Bären-Markt zurückfallen, schreibt der Experte. Er gehe davon, dass der breite amerikanische Aktienmarkt noch 20 bis 30 Prozent im kommenden Jahr zulegen kann; vermutlich sogar noch in zwei Jahren.

Dann werde es aber zum dritten Crash in einer Serie von ernstzunehmenden Börsen-Rückschlägen seit 1999 kommen, zeigt sich Grantham überzeugt.

Keine Aussage zum Timing

Damit mache er aber keine Voraussage bezüglich des Timings. Sein Rat laute einfach: «Sei vorsichtig und du wirst vermutlich Gewinne erzielen. Gehe Risiken ein und du wirst wahrscheinlich noch mehr Geld verdienen, aber du könntest auch in einen Hinterhalt geraten, und wenn dies geschieht, dann hast du keine Entschuldigung».

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