Doch vielerorts erfährt die Freude über den bevorstehenden Bonus einen Dämpfer. Denn nach einem Jahr wie 2018 geht es vielen Boni so wie der vorherrschenden wirtschaftlichen Lage im Sektor: Es geht nach unten.

Zum Beispiel bei der Deutschen Bank. Wie die internationale Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichtet hat, soll die Bank die gesamte Menge an auszuzahlenden Boni im Vergleich zum Vorjahr um satte 10 Prozent kürzen.

Die Agentur beruft sich auf mit der Situation vertraute Personen, die sagen, dass die Bank nun selektiver Boni auszahlen wolle: So bekämen einige Manager, die die Bank behalten will, wahrscheinlich einen ähnlichen Betrag wie 2017, während andere deutlich über 10 Prozent einbüssen müssten.

Gemischte Gefühle im Ausland

In London heisst es, die Boni könnten in die Höhe schnellen, in die Tiefe stürzen, oder einfach auf dem selben Niveau verbleiben. Zu diesem Schluss kommen die englischen Finanzmarkt-Analysten der Firma Tricumen, die im Auftrag des Online-Portals «efinancialcareers» die Abschlüsse der ersten drei Quartale 2018 untersucht haben.

Nach dieser Auswertung sollten die Boni beispielsweise bei der Credit Suisse im Equity Capital Markets-Bereich und im M&A steigen. Unter die Räder kämen dafür DCM Bonds, DCM Loans, die Securitisation, Cash Equities, Equity Derivatives und Prime Services. Bei der UBS hätten Investmentbanker im Bereich Securitisation, M&A, FX und Prime Services Grund zur Freude. Jene im Anleihen- und Kreditbereich wie auch im Advisory hingegen weniger.

Schweizer Ergebnis branchenabhängig

Was die Schweizer Banker erwarten können, zeichnet sich erst noch ab. Philippe Tschannen, Managing Partner und Global Practice Leader für Financial Services beim Kadervermittler Stanton Chase, ist jedenfalls nicht allzu optimistisch, was die Banker-Boni betrifft. Konkrete Zahlen hat auch er noch keine. Doch: «Mein Bauchgefühl sagt mir, dass 2018/2019 ein weiteres mageres Jahr wird, was Boni betrifft.»

Kursverluste im ganzen Sektor, schlechte Performances, sinkende Revenues – im Private Banking herrscht tatsächlich eine gedrückte Stimmung, welche sich wohl auch in den Bonuszahlungen niederschlagen wird. Tschannen sieht allerdings einen Lichtblick: Der einzige Investment-Bereich, der 2018 ein etwas erfreulicheres Jahr gehabt hätte, seien die Alternatives, also vor allem Private Equity, Hedge Fonds und Venture Capital.

Dort würden wohl höhere Boni bezahlt, so Tschannen, der Rest müsse aber höchstwahrscheinlich mit tieferen Boni rechnen. 

Manche freuen sich

Doch auch hier gilt: Es gibt durchaus Privatbanken, die 2018 erfolgreich gearbeitet haben. «Bei der Rothschild & Co Bank blicken wir auf ein gutes Geschäftsjahr zurück, was für die Boni bedeutet, dass diese in der Tendenz steigen könnten», sagte ein Sprecher gegenüber finews.ch.

Das Jahr sei aber erst gerade zu Ende gegangen, deshalb sei es noch zu früh, sich detailliert zu möglichen Boni zu äussern.

Mit Charme zu mehr Geld

Schliesslich ändert sich laut Michael Bachmann, Partner bei der Managementvermittlungs- und Beratungsfirma Witena, allmählich auch die Art und Weise, wie Boni berechnet werden: «Wir sehen die Tendenz, dass die Berechnung der Boni ganzheitlicher angegangen wird.» So erhielten heute häufig auch Verhaltenskompetenzen wie zum Beispiel Teamfähigkeit ein Gewicht und nicht nur der Nettoertrag des Unternehmens. 

Dazu kommen Bachmann zufolge auch immer mehr sogenannte Long-Term-Komponenten, sprich also solche, die den Bonus-Bezüger dazu animieren sollten, im Unternehmen zu bleiben, oder Weiterbildungen und andere nicht direkt monetäre Elemente.  Natürlich werden Bonus-Zahlungen laut Bachmann aber in der Tendenz auch eher konservativ kommuniziert, um der öffentlichen Ruhe willen.

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
  • Nein, Gold ist und bleibt volatil.
    26.04%
  • Nein, Gold wird zunehmend von Kryptowährungen verdrängt.
    5.94%
  • In Gold muss man einfach investieren und damit nicht spekulieren.
    30.09%
  • Ja, der Goldpreis steht am Anfang einer mehrjährigen Hausse.
    21.83%
  • Ja, ist die einzige physische Alternative zu den Fiat-Währungen.
    16.1%
pixel