Ebensowenig ist ausser Acht zu lassen, dass Gold eine «renditelose Währung» darstellt, also keinen laufenden Ertrag (Zinsen, Dividenden) abwirft. Das bedeutet, dass durch das Halten von Goldbeständen in Zeiten steigender Zinsen Opportunitätskosten entstehen, wie Corbach betont. Im Jahr 2018 hob die Fed nicht nur den Leitzins viermal an, sondern straffte die Geldpolitik zusätzlich durch kontinuierliche Bilanzverkürzung. Diese Entscheidungen werteten Fachleute als Versuch, einer möglicherweise steigenden Inflation vorzugreifen, die die Realzinsen auf kurze Frist unweigerlich ansteigen lassen würde.

Mittlerweile haben die Fed und die meisten anderen Notenbanken angesichts der sich abschwächenden Weltwirtschaft jedoch einen vorsichtigeren Kurs zur «geldpolitischen Normalisierung» eingeschlagen. Die Gefahr, dass die globale Geldpolitik vorsorglich gegen einen Inflationsanstieg eingesetzt wird, scheint daher vorerst gebannt.

Goldpreis-Rally ausgelöst

Korrigierte Erwartungen hinsichtlich der Realzinsen und der Entwicklung des Dollars haben im aktuellen Jahr eine Goldpreis-Rally ausgelöst, die durch die Nachfrage von Zentralbanken und anderen Anlegern auf der Suche nach «sicheren Häfen» verstärkt werden könnte. Vor diesem Hintergrund hält es Corbach für sinnvoll, sich daran zu erinnern, dass Gold und Rohstoffe im Allgemeinen Sachwerte sind, die in traditionellen Anlageportfolios eine gute Diversifikationsmöglichkeit und Verlustminderung bieten.