Noch mehr Kunden der HSBC Private Bank werden blossgestellt: Eine Aktivistengruppe in Indien hat Zugang zu den geklauten Daten – und veröffentlich nun Namen.

Dass es mit der Diskretion bei den Schweizer Banken hapert – dies haben inzwischen auch die Millionäre und Milliardäre in Indien begriffen. Im August 2011 erhielt die indische Regierung von den französischen Behörden Daten aus der so genannten Falciani-CD: Im Material, das der ehemalige HSBC-Informatiker Hervé Falciani geklaut hatte, fanden sich auch Informationen über rund 700 indische Kunden.

Viel geschehen ist in den eineinhalb Jahren seither nicht, Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung wurden keine eröffnet. Das Finanzministerium offerierte kürzlich sogar rund 100 vermögenden Indern, die ein Konto in der Schweiz gehabt hatten, eine Amnestie.  

Eine Ansammlung von Schwerreichen

Aber auf dem Subkontinent wächst seit rund drei Jahren eine Bewegung, welche die Kapitalflucht der Elite zum grossen politischen Thema machen will. Einer ihrer Anführer, Arvind Kejriwal, berief nun gestern in Delhi eine Pressekonferenz ein. Dabei verriet er, dass er das Material habe – die Namen der 700 Personen, welche laut der Falciani-CD ein Konto bei HSBC in Genf hatten.

Konkret verraten wollte er erst zehn Personen, und tatsächlich fanden sich sehr bekannte Figuren aus der indischen Geschäftswelt darunter, etwa:

Mukesh Dhirubhai Ambai, Chef des Mischkonzerns Reliance und unter anderem im Verwaltungsrat der Bank of America. Sein HSBC-Konto wies umgerechnet gut 15 Millionen Franken auf.

Anil Dhirubhai Ambani, Bruder von Mukesh, ebenfalls einer der reichsten Männer von Indien. Auch sein Konto wies rund 15 Millionen Franken auf. 

Annu Tandon, für die Kongresspartei Mitglied des indischen Parlaments sowie ihr Gatte Sandeep Tandon, Mitglied des indischen Parlaments und hoher Beamter der Steuerfahndung, 2010 verstorben. Gemeinsam soll das Paar gut 40 Millionen Franken in der Schweiz gehalten haben.

Anand und Amit Burman, Besitzer von Dabur, dem weltgrössten Hersteller ayurvedischer Arzneien: gut 4 Millionen Franken.

Arvind Kejriwal, der Kämpfer gegen die Korruption, nahm die Veröffentlichung eines erstens Happens zum Anlass, von der Regierung mehr Härte gegen die Steuerflüchtlinge zu fordern. Und insbesondere sollten sich alle Banken, die im Riesenreich tätig sein wollen, einem ähnlichen Offenlegungs-Regime unterwerfen, wie es in den USA selbstverständlich sei.

Was macht eigentlich Hervé Falciani?

Hervé Falciani sitzt übrigens immer noch in Spanien in Auslieferungshaft – auf Ersuchen der Schweiz. Die Guardia Civil hatte ihn am 1. Juli in Barcelona verhaftet.

Eine der derzeit aktiven sozialen Bewegungen im Land, der Grupo de Trabajo de Economia Sol, rief für gestern zu einer Demonstration für Falciani in Madrid auf. Doch die Versammlung vor dem spanischen HSBC-Sitz blieb in einem sehr überschaubaren Rahmen.

falcianidemo

Mehr zum Thema: «Hindustan Times», «Times of India»

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