Aber was macht London? Zugegeben, die Themsestadt musste seit dem unvermuteten Ausgang der Brexit-Abstimmung durchaus Federn lassen, mussten die meisten Finanzinstitute aufgrund der ungewissen Situation erhebliche Vorkehrungen treffen. Auch die grossen Schweizer Institute in London verlagerten Arbeitsplätze in andere Metropolen wie Dublin, Frankfurt oder Paris.

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Dennoch deutet kaum etwas darauf hin, dass die Themsestadt auf der Weltkarte der Hochfinanz verschwinden sollte. Vielmehr kommt einmal mehr diese typisch britische Entschlossenheit zutage, indem die Branche mit Politikern, Behörden und notabene auch Medien zusammenspannt und so dem Finanzplatz eine unverwüstliche Aura verschafft. Die Breitseiten, die in regelmässigen Abständen auf den Schweizer Finanzplatz und dessen Akteure abgefeuert werden, unterstreichen lediglich, mit welchen propagandistischen Mittel dabei gearbeitet wird.

Irgendwie Brexit-resistent

Welches überaus gesundes Selbstvertrauen in der Themsestadt nach wie vor herrscht, illustriert auch ein kürzlicher Artikel im Londoner Wirtschaftsblatt «City A.M.», wo es heisst, viele Stärken der Stadt hätten sich als «Brexit-resistent» erwiesen, so dass London seinen Status als Weltmetropole der Finanzwelt bewahren und gleichzeitig auf dem besten Weg sei, sich auch noch als das globale Zentrum für die aufstrebende Fintech-Branche zu etablieren.

Tatsächlich deutet auch aus Schweizer Optik nichts darauf hin, dass London an Attraktivität einbüssen würde. Im Gegenteil, dieselben Schweizer Akteure, die bereits in Luxemburg ihre Präsenz derzeit ausbauen, sind mit Expansionsplänen auch an der Themse omnipräsent, wie finews.ch in den vergangenen Monaten regelmässig berichtete.

Unvergleichlicher Cluster

Natürlich muss sich London in Acht nehmen und in den nächsten Jahren attraktive bilaterale Verträge mit der EU aushandeln. Grossbritannien kommen dabei aber einige Trümpfe zugute, die einzigartig sind. Dazu gehören die englische Sprache, die Unabhängigkeit der Behörden, namentlich der Gerichtshöfe, verbunden mit der internationalen Bedeutung der Gesetzgebung, die Vertragssicherheit, aber ganz generell auch die Attraktivität der einzigen Mega-City in Westeuropa, die es nach wie vor schafft, gerade im Finanzbereich einen unvergleichlichen Cluster an Experten und Fachkräften zu unterhalten. London (Bild unten: Canary Wharf) müsse sich Veränderungen anpassen, räumt Gerard Lyons in der Zeitung City A.M. ein, aber unter der Prämisse, die eigene Führungsrolle zu behaupten.

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Einen vergleichbaren Anspruch sucht man in der Schweiz leider vergeblich. Natürlich gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Bemühungen, den hiesigen Finanzplatz international zu positionieren – erinnert sei hier an die diversen Masterpläne und Roadmaps, an die Asset-Management-Initiative, an die Bestrebungen internationale Hedgefonds- und Private-Equity-Häuser anzuziehen oder an die Bundesratsreisen nach Asien. Rückblickend fällt das Ergebnis all dieser Vorhaben reichlich bescheiden aus. Nur ein Beispiel: Bemühte sich die offizielle Schweiz vor Jahresfrist darum, den Singapurer Fintech-Hub Lattice 80 in die Schweiz zu holen, so hat dieses Institution inzwischen einen Ableger in Luxemburg aber nicht in Zürich oder Genf eröffnet.

Vernebelter Blick

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