Auf dem Markt für Grüne Bonds macht sich ein riesiger Emittent breit. Und das Meiste, was er an Papieren auf den Markt bringt, könnte gleich wieder verschwinden.

Ganze 225 Milliarden Euro an Grünen Bonds und nochmals 100 Milliarden Euro an Sozialen Anleihen (Social Bonds): Mit diesem enormen Volumen wir die EU bald den Markt für Nachhaltige Anlagen fluten, der auch im Swiss Banking immer grösseren Zuspruch findet.

Der Staatenbund wird damit unverhofft zum «neuen Riesen im ESG-Land», wie Analysten der US-Grossbank Bank of America in einem neuen Report urteilen.

Gigantische Dimensionen

Die Dimensionen sind tatsächlich gigantisch. Im Rahmen des SURE-Programms (Support mitigating Unemployment Risks in Emergency), mit dem der Staatenbund via Darlehen die Folgen der Pandemie auf Wirtschaft und Arbeitsplätze abzufedern sucht, sind bereits 88 Milliarden Euro an Anleihen in der Pipeline.

Diese qualifizieren aufgrund ihrer Verwendung als Social Bonds und verdreifachen das Volumen solcher Euro-Papiere bis Mitte 2021.

Schulden mit Schulden finanzieren

Noch grösser ist die Geldschwemme bei den Grünen Bonds (Green Bonds), die sich ebenfalls als Reaktion auf die Coronakrise ergibt. Mit dem im vergangenen August beschlossenen NGEU-Paket (Next Generation EU) plant die EU, weitere 750 Milliarden Euro auszugeben, um europäische Schulden zu finanzieren.

Das nötige Geld dazu soll durch die Ausgabe von bis zu 800 Milliarden Euro an Anleihen beschafft werden.

Zu viel Europa-Risiko?

Weil damit gleichzeitig Klima- und Nachhaltigkeits-Ziele realisiert werden sollen, dürften bis zu 225 Milliarden Euro an NGEU-Anleihen als Green Bonds gelten. Auch hier wird der Markt wohl massiv aufgebläht: Laut der Bank of America würde sich das ausstehende Volumen Grüner Anleihen von europäischen Emittenten glatt verdoppeln.

Am Markt für Nachhaltige Anlagen, der immer noch als relativ eingeschränkt gilt, kämen Investoren deshalb in Zukunft kaum an der EU vorbei. Ob es für Anleger aber wünschenswert ist, so viel Europa-Risiko in ihren Portefeuilles zu führen, ist allerdings fraglich. Ebenso ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, warum mit Schulden finanzierte Schulden nachhaltig sein sollen.

Gleich wieder aufgesaugt

Immerhin: Wie die Analysten der Bank of America erwarten, könnte am Ende nur ein Bruchteil der Papiere im Publikum verbleiben. Den Experten zufolge besteht nämlich die Möglichkeit, dass die Europäischen Zentralbank (EZB) die meisten der neu emittieren Social und Green Bonds gleich wieder aufsaugt.

Im Rahmen ihrer Anleihenkäufe könnte die EZB bis Ende 2021 rund 155 Milliarden Euro an EU-Bonds aufkaufen, was 80 Prozent der bis dahin erwarteten Emissionen der Union entspricht.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.51%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.89%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.02%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.99%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.59%
pixel