Trotz leichten Fortschritten auf der operativen Stufe bleibt dem Zürcher Asset Management-Haus GAM einiges an Arbeit, um aus der negativen Zahlen herauszukommen. Immerhin konnte im Investment Management der negative Trend gestoppt werden.

Der Schweizer Vermögensverwalter GAM verzeichnete im vierten Quartal 2020 im Kernbereich Investment Management einen Nettozufluss von 0,3 Milliarden Franken. Es war das erste Quartal mit einem Nettozufluss seit Anfang 2018, wie die von Peter Sanderson geleitete Firma am Donnerstag vermeldete. Per 31. Dezember 2020 betrug das verwaltete Vermögen im Investment Management 35,9 Milliarden, was sich im Vergleich mit den 48,4 Milliarden per Ende 2019 trotzdem sehr bescheiden ausnimmt.

Immerhin stiegen auch die verwalteten Vermögen im Private Labelling. Sie betragen neu 86,1 Milliarden Franken, was einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr entspricht (2019: 84.3 Milliarden Franken).

Effizienzprogramm auf Kurs – die Firma schrumpft

Um das in den vergangenen Jahren gesunkene Einkommen durch tiefere Kosten auffangen zu können, hat das Management von GAM vor geraumer Zeit ein Effizienzprogramm aufgelegt. Diesbezüglich konnte die Firma im Geschäftsjahr 2020 gemäss eigenen Angaben sehr gute Fortschritte erzielen. So sank der Gesamtaufwand im Vergleich zu 2019 um 71,6 Millionen.

Die zunehmende Vereinfachung von Geschäftsabläufen schuf ausserdem zusätzliche Chancen für eine Kostenreduktion von 15 Millionen Franken bei den fixen Personalkosten und beim Sachaufwand im Geschäftsjahr 2021, wie GAM weiter berichtete.

Der Personalaufwand verringerte sich um 24 Prozent von 197 Millionen Franken im Jahr 2019 auf 150,5 Millionen Franken 2020. Die variable Vergütung war mit 32,2 Millionen Franken um 44 Prozent niedriger. Der Hauptgrund dafür war der Rückgang der diskretionärer Bonuszahlungen infolge der Geschäftsentwicklung und der niedrigeren Erträge.

Die fixen Personalkosten gingen um 15 Prozent zurück, da der Personalbestand infolge der freiwilligen Abgänge von Mitarbeitenden und des Stellenabbauprogramms im Jahr 2020 abnahm, wie GAM schreibt. Zum 31. Dezember 2020 belief sich der Personalbestand auf 701 Vollzeitstellen im Vergleich zu 817 Vollzeitstellen Ende 2019.

Operativer Verlust

Abgesehen von den jüngsten Mittelzuflüssen und den Effizienzsteigerungen bleibt wenig Positives zu berichten. Der Konzernverlust beläuft sich auf 388,4 Millionen Franken. Dies nach einem Verlust von 3,5 Millionen Franken im Vorjahr. Hauptgrund für diesen Riesenverlust ist eine Wertminderung des bestehenden Goodwill um 373,7 Millionen Franken. Dieser Goodwill war primär im Zuge der Übernahme von GAM durch Julius Bär im Jahr 2005 und durch UBS im Jahr 1999 gebildet worden, so GAM.

Trotzdem: Auf operativer Ebene ist die Firma noch nicht auf Kurs. So resultierte im Jahr 2020 ein operativer Verlust vor Steuern von 14,9 Millionen Franken, nach einem Gewinn von 10,5 Millionen Franken im Vorjahr. Der Rückgang war auf den geringeren Erfolg aus dem Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft zurückzuführen, der nur zum Teil durch den niedrigeren Aufwand dank des anhaltend rigorosen Kostenmanagements ausgeglichen wurde.

Keine Dividende, Keine Bonuszahlungen

Aufgrund dieses unbefriedigenden Resultates erscheint nur folgerichtig, dass die Firma weder den Aktionären, noch dem Management irgendwelche Zückerchen verteilen vermag. So gibt es weder eine Dividende fürs 2020 noch einen Bonus für die Geschäftsleitung.

GAM sieht sich gut aufgestellt, weiss aber, dass noch viel Arbeit zu tun bleibt. Das Ziel eines operativen Gewinns von 100 Millionen Franken, einer operativen Marge von 30 Prozent und einer Compensation Ratio zwischen 45 und 50 Prozent bleiben bestehen, so GAM: «Aufgrund der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf das Geschäft erwartet das Unternehmen neu, dass die Finanzziele im Geschäftsjahr 2024 erreicht werden.»

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