Nach der Pensionierung können sich die Rentner häufig gleich viel leisten, lediglich ein Fünftel müssen ihr Vermögen antasten. Die Sicherung eines unbeschwerten Lebensabends hat allerdings auch Schattenseiten.

Die Schweiz altert. Weil die nach 1950 geborenen Babyboomer in den kommenden Jahren das Rentenalter erreichen, wird die Anzahl Personen ab 65 bis 2040 um etwa die Hälfte zunehmen. Die Finanzbranche muss sich also auf eine zunehmend ältere Kundschaft einstellen, die sich vom Erwerbsleben in die Pension verabschiedet hat.

Ist diese Altersgruppe für Dienstleitungen aus der Branche überhaupt noch empfänglich?

Das Leben wird billiger

Eine gute Antwort darauf liefert eine Studie von Swiss Life, die am Donnerstag veröffentlich worden ist. Einer der Befunde darin ist, dass mehr Personen ab 65 in Haushalten leben, die Vermögen aufbauen, als in solchen, die es aufbrauchen.

Zwar sinken die Einkommen mit der Pensionierung deutlich. Dieser Rückgang wird aber über eine tiefere Sparquote und geringere Abgaben für Sozialversicherungen und Steuern zum Grossteil wieder aufgefangen.

Häufig unangetastet

Deshalb bleiben die Vermögen der Pensionierten häufig unangetastet, wie die Autoren unterstreichen. So verfügt die Hälfte aller pensionierten Steuerpflichtigen über ein Bruttovermögen von mehr als 300'000 Franken, das häufig an eine Immobilie gebunden ist.

Wenig erstaunlich bezeichnen sich deshalb auch 80 Prozent der befragten Personen im Rentenalter als «finanziell selbstbestimmt» – so viele wie in keiner anderen Altersgruppe. Allerdings lebt auch ein Fünftel der Pensionierten in einem Haushalt, die ihr Vermögen anknabbern müssen.

Kapital beliebter als Rente

Gemäss der Untersuchung verfügten Rentnerpaare im mittleren Einkommensbereich im 2018 über ein durchschnittliches jährliches Bruttoeinkommen von etwa 82'000 Franken, Alleinstehende über etwa 46'000 Franken. Für die meisten Rentnerhaushalte stellen AHV-Renten die wichtigsten Einkommensquelle dar, gefolgt von Renten der Pensionskassen.

Bei der zweiten Säule ist laut den Experten von Swiss Life allerdings zu berücksichtigen, dass über die Hälfte der neuen Pensionierten mindestens einen Teil ihres Altersguthabens als Kapital statt als Rente beziehen. Deshalb unterschätze die alleinige Betrachtung des Einkommens die Bedeutung der zweiten Säule.

Ein ungedeckter Check

Abgeleitet aus der Bundesverfassung sollen AHV und die zweite Säule zusammen zu einer sogenannten Ersatzquote von etwa 60 Prozent führen. Dieses Leistungsziel erreichten gemäss Daten von Swiss Life in den vergangenen Jahren 65 Prozent der Personen, die zum ordentlichen Rentenalter in die Pension gingen – also Frauen mit 64 und Männer mit 65 Jahren.

Zwar sind viele Pensionierte wohlgebettet und ausgabenfreudig. Die Sicherung ihres Lebensstandards hat allerdings auch seine Schattenseiten.

Endlose Debatten

Beispielsweise übersteigen die gesetzlichen Rentenversprechen der AHV gemäss einer früheren UBS-Studie die künftigen Einnahmen der ersten Säule um 125 Prozent des Schweizer Bruttoinlandprodukts. Trotzdem wird in der Politik noch immer endlos darüber debattiert, welche Generation die Rechnung für einen unbeschwerten Lebensabend bezahlen soll.

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