Die Pensionskassen haben sich wegen des Börseneinbruchs zwar einige Blessuren geholt. Die höheren Zinsen haben aber auch ihr Gutes.

Die Turbulenzen an den Anlagemärkten haben auch die Schweizer Pensionskassen erfasst. Konnten sie Ende 2021 noch auf ein überaus positives Börsenjahr zurückblicken, liegt die Performance in diesem Jahr zumeist im dunkelroten Bereich.

Zinswende sei Dank

Der Rückschlag an den Finanzmärkten treibt den Pensionskassen-Managern aber nicht nur Sorgenfalten auf die Stirn. Die Zinswende führt nämlich in der Pensionskassenwelt auch zu einem durchaus segensreichen Umschwung. Bleiben die Zinsen nach den jüngsten geldpolitischen Straffungen weiterhin auf diesem Niveau, wird das in den Bilanzen der Pensionskassen zu merklichen Entlastungen führen.

Denn: Wenn die Stiftungsräte den Spielraum aufgrund der höheren Zinsen nutzen und den Diskontierungssatz ebenfalls erhöhen, verringern sich die Vorsorgeverpflichtungen. Mit diesem technischen Zins werden die künftigen Leistungen an die Versicherten in einer Pensionskasse auf die Gegenwart abgezinst. Ein höherer Satz reduziert dabei den Wert in der Gegenwart.

Zahl mit grosser Wirkung

Wie aus der am Freitag veröffentlichten Pension Risk Studie des Beratungsunternehmens Willis Towers Watson hervorgeht, sind die Sätze zwischen Mai 2021 und Mai 2022 um 1,5 Prozent angestiegen. Bei einer Vorsorgeverpflichtungsdauer von 15 Jahren bewirkt das laut Studie einen Rückgang bei den Verpflichtungen von gut 20 Prozent. Das Schrauben an bloss einem Element, dem Diskontierungssatz, entlastet also die Kassen beträchtlich und macht die Vorsorgepläne sicherer.

Darum sei es trotz der immer stärker werdenden Rentnerbelastung möglich, dass sich der Finanzierungsbedarf der Vorsorgepläne mittelfristig weniger stark erhöhen werde als bisher befürchtet, erklären die Autoren. Hinzu kommt, dass sich die Lebenserwartung in vielen Ländern verlangsamt, was die Pensionskassen ebenfalls weniger strapaziert.

Banken pflegen ihre Pensionskassen

Wie die Studie weiter vorrechnet, ist der durchschnittliche Deckungsgrad für die 30 im Swiss Leader Index der Schweizer Börse enthaltenen Firmen im 2021 um 8 Prozentpunkte auf 92 Prozent gestiegen. Der Deckungsgrad stellt die Vermögen der Pensionskassen ihren Verpflichtungen gegenüber.

Sehr hohe Deckungsgrade verzeichnen nach internationaler Rechtslegung laut Studie die Banken. «Das liege vor allem daran, dass es für Banken aufgrund von Regulierungsvorschriften vorteilhaft sei, einen hohen Deckungsgrad vorzuweisen, erklärte Christian Heiniger, Pensionskassenexperte von Willis Towers Watson. Deshalb seien die Banken notfalls auch zu Zusatzfinanzierungen bereit, um ihre Pensionskassen gut zu dotieren.

Teure Mitarbeitende im Ausland

Es gab aber auch diverse Unternehmen, die in ihren Pensionskannen eine Unterdeckung aufweisen. Dies ist gemäss den Studienautoren vor allem dann zu beobachten, wenn die Unternehmen viele Mitarbeitende im Ausland beschäftigen, wo teils ganz andere Rentensysteme gelten.

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