Kundenberater müssen besser werden. Darum starten die Auslandsbanken eine Ausbildungsoffensive und hoffen, damit auch die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes zu steigern, wie Franco Morra erklärt.

In der «alten Welt», so heisst es oft, hätten sich die Private Banker nicht sonderlich anstrengen müssen ­– die Kundengelder seien quasi von alleine in die Schweiz geflossen.

Seitdem Steuersünder aber von vielen Regierungen ins Visier genommen werden, herrschen andere Verhältnisse. Nun müssen sich die Private Banker tatsächlich um Kunden bemühen.

Eine grosse Lücke

«Wir stellen allerdings eine grosse Lücke zwischen den Kundenerwartungen und der Selbsteinschätzung der Banker fest», sagt Franco Morra (Bild) in seiner Funktion als Präsident des Verbands der Auslandbanken in der Schweiz (AFBS). Konkret: Viele Kunden finden, dass die Berater zu wenig auf ihre Bedürfnisse eingehen.

«Darum müssen wir die Kompetenz unserer Kundenberater steigern», erklärt Morra weiter. Damit eine solche Forderung nicht zu einem leeren Bekenntnis verkommt, hat der Verband auch erste Massnahmen getroffen und lanciert nun eine zertifizierte Ausbildung für Kundenberater.

Auch soziale Kompetenz gefragt

Unter diesen Prämissen startet der Auslandsbankenverband Ende Juni einen Pilot-Lehrgang mit 30 Beratern. Im September soll dann die Ausbildung erstmals regulär beginnen und bis im April 2015 dauern. Vorgesehen ist, dass 300 bis 400 Frontleute diesen Kurs besuchen.

Dabei werden sowohl Bankleute als auch Lehrpersonen den Unterricht gestalten, der während zweier Tage in zehn Blöcken unterteilt sein wird. Ziel ist, die Mitarbeiter zu «bestqualifiziertesten Kundenberatern» auszubilden – in der Anlageberatung, im Risiko- und Compliance-Management, aber auch im Bereich der sozialen Kompetenz, unterstreicht Auslandsbanken-Präsident Morra.

Kunden entscheiden am Ende

Am Ende des Programms winkt den Absolventen ein Zertifikat. Ob sie dieses auch tatsächlich verdient haben, zeigt sich allerdings erst später. Dann nämlich, wenn Kunden befragt werden, ob sie nun tatsächlich eine Änderung in der Betreuung durch ihren Betreuer feststellen.

Mit seinem Vorstoss will der Verband auch dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Finanzplatzes zu steigern, wie Morra weiter betont. Die lancierte Ausbildung verstehe er als Denkanstoss für die gesamte Branche, langfristig ein Zertifikat für alle Schweizer Kundenberater einzuführen.

Einheitliche Ausbildung kommt

Diese Absicht könnte mit Blick auf das kommende Finanzdienstleistungsgesetz (Fidleg) sogar zwingend werden. Denn der Fidleg-Entwurf sieht solche Ausbildungselemente auch tatsächlich vor, und einiges deutet darauf hin, dass eine einheitliche Ausbildung und Zertifizierung von Kundenberatern zu einer gesetzlichen Bedingung avancieren könnte.

Für die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) reichen die bestehenden Bildungsbestrebungen (Swiss Finance Institute) der Branche zwar noch aus, um den Beruf eines Kundenberaters optimal ausüben zu können, wie es in einer Stellungnahme des Verbands zu Fidleg heisst.

Trotzdem könne vor dem Fidleg-Hintergrund nicht ausgeschlossen werden, dass dereinst eine Zertifizierung erforderlich würde, erklärte eine Sprecherin des SBVg gegenüber finews.ch. Den Bestrebungen des Auslandsbankenverbands stehe die SBVg daher positiv gegenüber.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
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  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
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  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
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  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
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