Auch das ist eine Folge der Bereinigung im Schweizer Finanzsektor: Die Privatbanken müssen illiquide Positionen in ihren Portfolios loswerden. Sogar dafür gibt es einen Markt.

Fieberhaft sind die Privatbanken daran, die Struktur ihrer Kundenportfolios zu bereinigen – in dem die Konten transferiert oder gleich geschlossen werden. Erschwert wird dies, wenn in den Portfolios Positionen sind, die über den Primärmarkt schlicht nicht verkauft oder zu einer anderen Bank transferiert werden können.

Wohin mit dem Madoff-Fonds?

Sie sind illiquide. Oftmals sind es Anlagen in Private Equity, Hedge-Funds, Madoff-Fonds oder in gewissen Strukturierten Produkten. Das ist kein isoliertes Problem vereinzelter Banken. Es hat die gesamte Branche erfasst. Fest gestellt hat dies die Investmentboutique Multiplicity Partners in Zürich, die auf die Vermittlung von problembehaftete Anlagen spezialisiert ist.

Die Anfragen durch Schweizer Privatbanken und Vermögensverwalter zur Veräusserung solcher Anlage-Positionen haben sich in letzter Zeit massiv erhöht. Andres Hefti (Bild), Partner bei Multiplicity Partners, schätzt im Gespräch mit finews.ch, dass seit Jahresbeginn rund drei Dutzend Anfragen – von grossen wie von kleinen Instituten – platziert worden seien, was doppelt so viel sei wie 2013.

Rund 10 Milliarden Franken in problembehafteten Anlagen

Multiplicity Partners sehen diese Häufung als direkte Folge des schwieriger gewordenen Offshore-Bankings und des fundamental veränderten Steuerumfeldes. Manchen Banken bleibt nichts anderes übrig, als Konten möglichst rasch aufzulösen, wobei dann diese Restpositionen auftauchen.

Viele stammten aus Portfolios ausländischer Kunden, die ihr Schweizer Konto aufgäben, so Hefti. Er schätzt, dass rund 10 Milliarden Franken an illiquiden Positionen in Kundenportfolios von Schweizer Privatbanken sind.

Früher «spendete» der Kunde der Bank

Früher hätten Kunden solche Konten noch anders bereinigt. «Abschreiben der Position auf Null und Transfer an die Bank als eine Art Spende», so Hefti. Diese Praxis werde heute aus Compliance-Gründen oft nicht mehr toleriert, weshalb sich Banken nun an Spezialisten wie sie wendeten.

Multiplicity Partners gingen aus Horizon21 hervor, der Vermögensverwaltungsgesellschaft von Rainer-Marc Frey, die 2010 zerstückelt werden musste.

Käufer haben gute Gewinnchancen

Hatten Multiplicity Partners in den letzten Jahren vermehrt mit millionenschweren Legacy-Assets aus überladenen Bankenbilanzen zu tun, sind es nun auch die deutlich kleineren Positionen aus Kundenportfolios. Mehrheitlich seien sie kleiner als 100'000 Dollar, sagt Hefti.

Aber auch dafür gibt es einen Markt. «Die Abnehmer sind spezialisierte Investoren.Oft Hedge- oder Private-Equity-Funds, aber auch private Investoren, die über das notwendige Know-how verfügen.» Natürlich kaufen sie diese Assets zu einem Tiefpreis – Gewinnchancen inklusive.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.36%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.75%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.81%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.45%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
pixel